Montag, 30. Dezember 2013

bücher 2013

ben hat ja unlängst seine lieblingsbücher 2013 zur kenntnis gebracht und weil ich immer noch sinniere, wie man diesen snobistischen hirnis von der zeit ihren schleimklumpen in alle denkbaren löchern stopfen könnte, schiebe ich hier schnell mal meine drei empfehlungen in sachen büchern dazwischen.

was schwer ist, weil ich eigentlich das lesen als solches dem hören "geopfert" habe und ich bücher in der regel via ohr und nicht auge konsumiere, die zahl der hörspiele und hörbücher aber ähnlich groß ist wie die der bücher, die ich früher noch so gelesen habe. ich reduziere mich der fom halber aber auf drei.


das für mich wichtigste buch dieses jahr ist - das habe ich schon einige male hier und andernorts erwähnt - malte herwig's "die flakhelfer".

einmal abgesehen davon, daß das buch einige mehr als spannende aspekte aufdröselt, die ewige lüge von wegen "ja, wir sind da mal als hj-ler automatisch in die partei übernommen worden" als solche entwertet, ist vor allem eines an diesem buch ungewöhnlich und vorbildhaft: es geht nicht um vorwürfe oder eine abrechnung - es geht um verstehen..

man hätte in den letzten jahrzehnten eine menge lernen können aus der geschichte, wenn nicht diese konfrontation existiert hätte, in der eine seite der anderen etwas inquisitorisch vorgeworfen und die andere seite sich in die defensive gedrängt gesehen hätte - und wir eben nicht gelernt haben, war es offensichtlich "geil" war, den führer zu lieben. denn das muss es ja gewesen sein, sonst wären ja nicht so viele menschen auf diesen quartalsirren hereingefallen. an der stelle verlinke ich mal gerade auf einen radiobeitrag von gestern, in dem tagebücher aus den frühen 30ern kurz nach der machtergreifung besprochen werden, in einer zeit, in der die dinge noch nicht so klar abzusehen waren und die begeisterung noch das überlagern konnte, was sich unterbewusst an die oberfläche wühlte.

natürlich ist das buch auch deshalb spannend, weil es die frage beantwortet, warum genscher eigentlich nie bundespräsident wurde.


das zweite buch, das ich hier und andernorts auch schon seit es auf dem markt ist, bewerbe und das nun, fast ein halbes jahr später auch in den mainstreammedien angekommen ist: christopher clarke's "die schlafwandler". was für ein buch! geschichte kann sich tatsächlich so spannend und vielschichtig präsentieren, wie es clarke hier schafft: wer die ermordnung des serbischen königspaares gleich zu anfang hinter sich hat, wird es wohl kaum noch aus den händen legen wollen - es liest sich wie ein krimi und das ist es ja wohl auch.

natürlich kann man angesichts der multipolaren struktur des buches greinen, daß jetzt angeblich die deutschen nicht mehr "schuld" sein sollen am ausbruch des krieges und auf den guten alten fischer pochen, herfried münkler bedauern, daß er einfach ein paar wochen zu spät kam mit seiner arbeit zum selben thema, aber man kann sich auch einfach freuen, daß geschichtsschreibung nicht einfach stehen bleibt und allgemeingültige wahrheiten verkündet, die ein für alle mal "richtig" sind. christophert clarke jedenfalls ist es gelungen, ein buch mit einem großen schatten, den es auf das nächste jahr wirft, zu schreiben, das die lektüre auf jeden fall lohnt.

und wenn wir schon bei jahren sind, florian ilies hat das dritte buch geschrieben, das ich hier auflisten muß, "1913 - der sommer des jahrhunderts", obwohl, naja, es doch eigentlich der frühling vor einem langen winter war. man kann dieses buch nur lieben, es zählt all die wunderbaren ereignisse auf, die so in einem jahr passierten und die bis in heute wirksam sind. man kann sich, wenn man das buch liest, so schön vorstellen, wie toll das alles hätte weitergehen können, wenn ... ja, wenn was? wenn sich nicht alle wie vollidioten benommen hätten, wie uns christopher clarke in seinem buch schildert und am ende nur schützengräben mit hunterttausend sinnlos hingemetzelter "helden" übrig geblieben wären. ein wunderschönes, ein spannendes, ein farbenfrohes buch, das einen beglückt hinterlässt, endlich mal einen zusammenhang sehen zu können, der einem angesichts dessen, wie geschichte etwa in schulen vermittelt wird, sonst entgangen wäre.

alle diese bücher gibt es als hörbuch, es können also auch lesefaule wie ich in ihren genuss kommen und - was gibt es schöneres, als auf einer langen autofahrt oder kurz vor dem einschlafen noch etwas interessantes dazu zu lernen.

okay, bevor du mich jetzt für einen kulturbeflissenen nerd hälst, den nur geschichte interessiert: weit gefehlt und um meinen guten ruf zu retten, hänge ich noch eine nummer vier dran: dieses jahr sind die sherlock holmes bücher von arthur conan doyle neu übersetzt von gisbert haefs und eingelesen von erich räuker - kurz: das paradies für einen sherlockologen wie mich, der jeden nur erdenklichen fitzel, jedes feature, jedes hörspiel, jede lesung sammelt wie sonst einer vielleicht briefmarken: hier herrscht absoluter freudentaumel angesichts dieser neuausgabe, die sherlock so entstaubt wie das sonst vielleicht nur der tv-serie "sherlock" gelungen ist.

ich kann nur sagen: ran an den speck und danke audible für diese wunderbare edition. jetzt warte ich nur darauf, daß endlich mal einer von euch meinem hinweis auf "alamut" folgt, aber hey, das buch existiert schon knapp 80 jahre und harrt seitdem seiner entdeckung, es wird wohl noch ein paar jahrzehnte im tiefschlaf verbringen müssen, nur von wenigen "eingeweihten" geliebt überwintern, bis endlich mal der groschen fällt, was sich unter der tarnung als liebesroman hier verbirgt

natürlich war die welt der (hör) bücher 2013 weit umfassender, als das meine paar tipps hier ahnen lassen, ich müsste dringend tom finneks "unter der asche" erwähnen oder die wunderbaren bücher von ulf schiewe, also seine trilogie "der bastard von tolosa", "die comtessa" und "die hure babylon" und vor allem sein "das schwert des normannen", die mich dieses jahr entzückt haben, weil sie es schaffen, pralle geschichten aus dem mittelalter zu erzählen ohne den zuckersüßen kitsch, der diesen büchern sonst so anhaftet.

das nur, wenn du dir schwer tust, dir "trockenen stoff" mit historischen themen zu gemüte zu führen. und - wenn gar nichts geht, was zu viele worte enthält: der neue asterix ist tatsächlich gelungen ;-)

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