Montag, 25. November 2019

Nach 1968 kamen die Vollidioten

 
Von Helmut Böttiger

Die 1968er haben die Welt nur verändern wollen, es kommt aber auch darauf an, sie zu verlachen! Die Neue Frankfurter Schule und die Elche von früher.
Die ‘68er-Bewegung bestand nicht nur aus Straßendemonstrationen, Molotow-Cocktails und radikalen Politparolen. Gesellschaftliche Lockerungsübungen, amerikanische Pop-Kultur und neue Möglichkeiten des Lachens sind von ihr nicht zu trennen. In Frankfurt entstand mit der Satirezeitschrift ‚pardon‘ eine Zentraleinrichtung dieser Kulturrevolte: Hier wurde, parallel zu dem Aufstand an den Universitäten, eine bestimmte Form von Hochkomik erfunden. Es überrascht, wer in dieser Redaktion nebeneinander saß: Eckhard Henscheid, der 1973 mit seinem satirisch-verschnörkelten, barocken Kneipenroman ‚Die Vollidioten‘ den Nerv der Zeit traf, und Wilhelm Genazino, der virtuos zwischen Humor und Melancholie balancierte und zu einem der herausragendsten Gegenwartsschriftsteller heranwuchs. Was sie einte, war nicht so ganz klar. Für eine Ausstellung der Karikaturisten Robert Gernhardt, Hans Traxler und F.K. Waechter fand man aber 1981 die schlagkräftige Formel von der ‚Neuen Frankfurter Schule‘: Die alte Frankfurter Schule um Theodor W. Adorno wurde in andere Analyseformen überführt, jetzt wurde kräftig gelacht. Robert Gernhardt kreierte eine Form von komischer Lyrik, die es binnen kurzem auf die höchste Stufe des literarischen Olymps schaffte, F.W. Bernstein brachte seine Kritik an einstigen Apo-Revolutionären mit dem Slogan „Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche“ auf den Punkt, und Wilhelm Genazino gelang mit seiner Romantrilogie um eine Hauptfigur namens ‚Abschaffel‘ ein zeitloses Abbild der Epoche.

Dienstag, 12. November 2019

das kleine glück vol 2



jetzt hat die teepflanze wirklich angefangen zu blühen ... leider ist so eine blüte nur eins, zwei tage zu sehen, aber es sind noch genug knospen, die erst noch aufgehen werden.

[get it while you can] Fake America Great Again

Wie Facebook und Co. die Demokratie gefährden

Mit 77.000 Stimmen gewann Donald Trump die US-Präsidenten-Wahl, obwohl er insgesamt fast drei Millionen Stimmen weniger hatte als seine Konkurrentin Hillary Clinton. Der Dokumentarfilm beweist, dass das kein Zufall war. Er stellt erstmals die Verbindung zwischen dem ultrakonservativen Investor Robert Mercer, Breitbart News, der Datenfirma Cambridge Analytica und Facebook her. 



der gewinner?

Eingemischt? Über Russlands geheimen Einfluss auf Brexit und die EU


In Großbritannien sitzt die Regierung auf einem Geheimdienstbericht über mutmaßliche russische Einflussnahme in die britische Politik, im Besonderen beim Brexit-Votum. Auch schon im Europawahlkampf 2019, bei den Wahlen in Frankreich 2017 und nach der US-Präsidentschaftswahl 2016 wurden Vorwürfe laut, wonach Moskau versucht haben soll, Einfluss zu nehmen.
Der Kreml wies jegliche Vorwürfe zwar konstant als haltlos zurück, doch Geheimdienstler und andere Experten wollen handfeste Beweise für die russische Einflussnahme haben.
Gustav Gressel, Chef des Wider Europe Programms bei der Denkfabrik ECFR, erklärte auf Anfrage von Euronews, Russland mische sich in die europäische Innenpolitik ein, um zu versuchen, die Europäische Union mit politischen Parteien, die ihre Weltanschauung teilen, zu destabilisieren.
 aber, das sind ja nur "verstörungstheorien" ....

Freitag, 1. November 2019

das alljährliche ritual

artwork: tina menzel

hurra, wir leben noch, zeit also für mein alljährliches lieblingszitat für diesen tag ;-)

Berauben wir den Tod zunächst seiner stärksten Trumpfkarte, die er gegen uns in Händen hält, und schlagen wir dazu einen völlig anderen als den üblichen Weg ein: Berauben wir ihn seiner Unheimlichkeit, pflegen wir Umgang mit ihm, gewöhnen wir uns an ihn, bedenken wir nichts so oft wie ihn! Stellen wir ihn jeden Augenblick und in jeder Gestalt vor unser inneres Auge. 
Michel de Montaigne, Philosophieren heißt sterben lernen (Quelle)