Dienstag, 31. Mai 2016

die guten gehen (rechtzeitig?)

rupert neudeck ist tot


ich erinnere mich: als ich diese geschichte mit dem radio für mich entdeckte, herausfand, daß es in saarburg einen sendemast gab, der den deutschlandfunk ausstrahlte und es zu meinem abendlichen ritual wurde, die nachrichtensendung zwischen 18:00 und 18:40h zu hören (und natürlich den folgenden "hintergrund"), da war es rupert neudeck, der aus jugoslawien berichtete und mich wütend machte.

wütend auf meine regierung, die lieber mit den kroaten kungelte, wütend auf "meine leute", die zusahen, wie vor ihrer haustür menschen auf der strasse in sarajewo von den hügeln herunter weggeschossen wurden, wütend darauf, daß es in unserem land gerade mal zwei leute in sichtbaren positionen gab (den postminister und einen JUler aus RLP, der danach nichts mehr wurde), die das so wütend machte wie mich ... und wütend auf meine eigene hilflosigkeit.



so wütend, daß meine erste email an das weisse haus ging, mit der bitte, die serben aufzuhalten. als er es dann tat ... dann waren "meine leute" plötzlich auf der strasse, weil "die amis" mal wieder in was verwickelt waren ... also machte ich rupert neudeck zu "meinem mann" und "meine leute" gingen mir fortan am arsch vorbei und mehr als gepflegte verachtung kann ich seitdem für diese heuchler nicht mehr empfinden.

für mich war rupert neudeck ein "guter" und sein tod ist ein verlust.

einer weniger, der mich wütend macht, weil er die dinge erzählt, die gehört werden müssen.

[edit] ich sehe gerade, daß ben & mich gehäuft die selben helden verbinden, wobei ich zugeben muss: sein photo ist kuhler, sein text kürzer und kommt vor allem ohne das wort "wut" aus - was der natir von neudeck mehr entspricht, der war nicht nur wütend - er hat verdammt noch mal was getan ...

heute sind ja alle nur noch "besorgt" oder eben wütend.

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