Sonntag, 14. Juni 2015

eine lanze für walter ...

es ist sonntag, eigentlich eher was für ein moebius bild und ein fröhliches "leck mich am arsch, internet!", aber ... naja, der andré hat mir eben einen gefallen getan und dann musste ich mich doch ein bißchen durch den moloch wühlen, statt mich einem etwas unterhaltsameren hinzugeben wie, sagen wir mal, "frankenstein junior" von mel brooks von 1973 mit marty feldman

Marty Feldman
andré hat sich furchtbar aufgeregt. na gut, andré regt sich gerne auf, das ist - so habe ich das hier schon ein ums andere mal gesagt - aus meiner perspektive "sein job", ich habe da in ihm einen, auf den ich sozusagen meinen eigenen ärger delegieren kann und der sich dann die mühe macht, in den schweinestall zu gehen und mal die lage zu sondieren. ich kann dann hinterher die fein säuberlich in flaschen abgefüllte gülle begutachten, ohne daß es über gebühr stinkt. wie gesagt: ich mag den andré dafür, daß er diesen job übernommen hat.

heute muss ich ihm aber mal ganz energisch widersprechen und eine lanze für walter van rossum brechen, der ja diese woche einen, sagen wir mal, "unglücklichen" auftritt hatte, der mich, einen nun wirklich eingeschworenen fan seiner arbeit ein klitzekleines bißchen an seinem verstand zweifeln liess ...

andré hat ihn die woche schon mal bespöttelt, ich habe gerne mal (kopfschüttelnd) mitgespöttelt, und er hat ihm dann gestern nach dem motto "der freund meines feindes ist auch mein feind" die volle breitseite gegeben, sich darüber erregt, daß die blöden "nachdenkseiten", die er eh auf dem kieker hat, jetzt auch noch zu seiner verteidigung angetreten sind, und überhaupt ... einfach mal seinen job gemacht. ich befürchte, diesmal nicht wirklich gut, aber im "nicht wirklich guten" liegt ja oft die gelegenheit, dann doch was "gutes" draus zu machen und ... anmaßend wie ich bin, probiere ich das hier mal: danke für deine post, andré. du hast mich dazu gebracht, den nachdenkseiten mal zuzustimmen und so den walter bei mir wieder "gerettet".

Marty Feldmann gespielt von Walter van Rossum ;-)

walter van rossum ist nämlich seit ... gut 8 jahren einer meiner "helden" im radio.

ich liebe seine arbeit. im seit ende der 80er wohl gepflegten archiv finden sich neben seinem wirklich furiosen "Wider die Horden Allahs - Karl Martell und seine Nachfolger" [vor dem ich am liebsten niederknien würde und das ich, handelte es sich nicht um ein digitales ding auf meiner festplatte, am liebsten ablecken möchte, so köstlich ist alleine dieses feature] auch deliziöse köstlichkeiten wie seine features "Staunen über das Abendland - Wie der Orient uns sah und sieht", "Der Hacker Wau Holland", "Das dark net", "Ästhetischer Exzess - Die Besiedlung der künstlichen Paradiese", "Recherchen zur Sauerlandzelle", "Gegenwartsbeschleuniger Ecstasy" oder das gerade von den aluhütlern neu entdeckte und nun als monstranz durch die reihen der jünger getragene "Die Tagesshow oder die Welt in 15 Minuten, das bei mir jedenfalls den datumsstempel "‎Sonntag, ‎21. ‎September ‎2008, ‏‎05:46:44" trägt, also wohl schon a bisserl älter ist.

<rant on>

so, dies gesagt, mich als wie immer hemmungsloser fan von walter von rossum geoutet (ja, ich weiss, das ist seltsam, daß ich fan von radioautoren bin ...) und eine gewisse vertrautheit mit der materie - sprich dem autor bzw. seiner arbeit - signalsierend, sage ich jetzt mal folgendes:

erstens: ihr neurotischer aluhut-pöbel,

die ihr allen ernstes denkt, ihr könntet euer beliebig zusammengestückeltes paranoia-weltbild, mit dem ihr, wie alle neophyten zwanghaft alle welt missionieren glaubt zu müssen, mit walter von rossum "beweisen"? euch hat man ja wohl ins gehirn geschissen! ihr und van rossum, das ist die distanz von einer verbrannten currywurst zu einem 10 gänge menu im besten restaurant von paris. hoch zehn.


was ihr glaubt, "erfunden" zu haben, die kritik - und zwar die berechtigte - an den ÖR medien, die hatten solche leute wie van rossum schon drauf, da habt ihr noch in der schule brillenträger gemobbt. andere tun das, da wart ihr noch nicht einmal eine feuchter gedanke eurer oma. und wisst ihr idioten, wo die das über jahrzehnte tun, wie etwa der (von mir jedenfalls) hochverehrte peter scholl latour?

genau, ihr vollhonks: im öffentlich rechtlichen ...

von euren (kreiiiiisch!) gez gebühren. und das werden sie nnicht mehr tun können, wenn ihr weiter so blöd seíd auf deren abschaffung zu bestehen und euch weigert, jemanden wie van rossum dadurch zu unterstützen, daß ihr verdammtnochmal seine sachen möglichst hört, bevor euch jemand zum gaffen an den schauplatz eines unfalls lockt und ihr hinterher entrüstung heucheln könnt.

zweitens: liebe freunde vom ÖR,

den ich gerade so vehement verteidigt habe, vor allem lieber thomas berner, walter van rossum hat vollkommen recht, wenn er kisch zitiert:
“Wenn Kollegen sich brüsten, sie seien nie in ihrem Schreiben beschränkt worden, nie würde ihnen ein Gedanke gestrichen, so ist das nur ein Beweis dafür, dass sie sich von selbst innerhalb der Zensurgrenzen bewegen, ihre Denkweise nirgends über die Hürden der vorgeschriebenen Ideologie hinausstrebt.”
schleimende karrieristen, die sich durch den anus ihres vorgesetzten glauben "nach oben" arbeiten zu können, haben sich nicht in etwas anderes verwandelt, wenn sie erst mal "oben" sind. arschkriecher bleiben auch dann arschkriecher, wenn sie mit "herr direktor" angesprochen werden müssen.

ich mache mich ja nun wirklich äußerst ungerne und nur mit ekel- und schmerzverzerrtem gesicht mit einer "lügenpresse!" kreischenden bande von aluhütlern gemein.

aber, ehrlich? fuck off, ihr kamerandenschweine! seid ihr wirklich schon auf so einem dummdreisten niveau angelangt? dann ist es okay, wenn sie euch tagein tagaus grillen und den letzten nerv rauben.


drittens: liebe aluhut- und querfront-skeptische freunde 

der freund meines feindes ist nicht mein feind und der feind meines feindes auch nicht zwangsläufig mein freund. das sollte bei allem rattern im hamsterrad das minimum an selbstreflektion sein.

ich denke, ich kann ganz gut für mich selbst entscheiden/denken, wer "meine leute" sind und walter van rossum wird nicht dadurch nicht mehr "mein mann", daß andere, die vorher noch nie was von ihm gehört haben, ihn plötzlich für "ihren" halten. und ich muss so einen wie diesen berner nicht mögen, weil er "deren" mann dann versucht in die pfanne zu hauen, selbst wenn ein teil der "schuld" vielleicht den walter selbst trifft, der den joint vielleicht besser erst nach dem interview geraucht hätte (so er denn einen geraucht hat, er wirkt halt ein klitzekleines bißchen so, als ob ...).

der berner wäre, ohne die "kampf"-situation, in die einen die beobachtung und kommentierung aluhütlerischer, querfrontlerischer und fünftekolonnebeseelter idioten schon mal wie in ein hamsterrad treibt, für uns ein "kameradenschwein", ein karrierist, ein schleimer, wie es eine menge in den ÖR gibt, geben muss, sonst hätten wir ja ein gutes fernsehen. wir würden ihn schon alleine deshalb nicht mögen, weil er "unseren" van rossum in die pfanne gehauen hat.

denn das ist ja der preis: wir erklären einen klugen kopf wie walter von rossum, der einer der "unseren" ist zu einen von "denen", weil wir nicht mehr genug humor haben, den schrägen humor von van rossum überhaupt zu goutieren.

sind wir wirklich schon so runtergekommen?

viertens: lieber walter von rossum

es dürfte klar sein, was ich von dir halte: in meiner kleinen top ten liste, auf der sich so leute wie paul assal, klaus figge, peter michel ladiges oder günther amendt zb tummeln,steht auch der name walter van rossum. meine welt wäre so viel ärmer ohne deine features. tut mir leid, daß ich die woche mal an dir gezweifelt habe und irgendwie immer noch so was wie das mit dem joint denke. wird ja alles nowwadays so "normal", passt man ja nicht mehr immer so genau auf.

aber - ich sag' nur "das AFD syndrom".

nonkonformität ist ja das "neue normal". sind ja alle im moment irgendwie gegen das system und seine schergen. auch die, die keine ahnung vom system oder seinen schergen haben. der niggemeier, der fefe, ach irgendwie alle sind im moment ja soooo was von systemkritisch, waren sie schon immer, aber irgendwie gibt's grad mehr laufkundschaft. das ist ne schöne welle, die man da reiten kann.

hat der lucke auch.

und so, wie der vergessen hat, zwischendrin mal an die dinge zu erinnern, die man doch bitte weiterhin als "cvommon ground" verstehen sollte, vergessen das die wellenreiter auch ein bißchen, gedankenlos dem gegenüber, was da kommt.

der oberschlaue lucke hat ja auch nicht damit gerechnet, was für ein gesocks er damit anlockt, geschweige denn damit, daß ihm dieses pack mal den käse vom brot fressen wird, ja, daß er sogar für die den steigbügelhalter spielen wird und die überhaupt erst hoffähig macht. und nu? mitgefangen, mitgehangen.

das nenne ich mal "das AFD syndrom"

wenn man weiss, wie es funktioniert, kann man es auch vermeiden und sich nicht "gemein" oder gar zum "steigbügelhalter" machen. ich hoffe, ein bißchen zum besseren verständnis beigetragen zu haben und du nicht die welle reitest sondern lieber weiter deine eigenen machen wirst ...

in diesem sinne - ich freu mich schon auf dein nächstes feature, das dann wohl (achtung!) das 23. sein wird, das in meinem archiv landet.

<rant off>

[nachträge] es gibt mittlerweile eine menge posts zum thema, wobei ich hier gerne zb. auf das begleitschreiben hinweise und darauf, daß ein hoffentlich echter walter van rossum so freundlich war, mich darauf hinzuweisen, daß er als romanist viel zeit in frankreich verbracht hat

7 Kommentare:

  1. Hardy, mir war Walter van Rossum bisher unbekannt, zu seinen früheren Veröffentlichungen kann ich also nicht sagen. Mir ging es in meinem Artikel auch weniger um Walter van Rossum als vielmehr um den meines Erachtens total schrägen Kommentar von Wolfgang Lieb bei den NachDenkSeiten. Wenn Walter van Rossum im Interview seine Ansichten darlegt, schreibt Wolfgang Lieb Walter van Rossum sei in eine Falle gelockt worden. Nein, ist er nicht. Er hat ganz einfach seine persönliche Meinung gesagt. Und auch für Walter van Rossum gilt: Wes das Herz voll ist, des geht sein Mund über.
    Wobei: Was Walter van Rossum über das Attentat von Charlie Hebdo gesagt hatte, finde dann doch entlarvend. Er, Walter van Rossum, könne nicht an die offizielle Version glauben...
    Woran glaubt er dann - dass der Mossad das Attentat verübt hat?

    Weisst du, Hardy, auch Albrecht Müller hatte früher viele wichtige und richtige Sachen gesagt und geschrieben. Aber eben, früher. Heute labert er fast nur noch antiamerikanischen Querfrontmüll und bedient neurechte und antisemitische Ressentiments. Und tritt bei RT Deutsch und bei KenFM auf.
    Meine Befürchtung: Walter van Rossum wird den gleichen Weg einschlagen.

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    1. lieber andré,

      du hast gelesen, daß ich mich bei dir bedanke und verstehst auch, daß ich dir ganz allgemein weiter dafür dankbar bin, daß du die drecksarbeit machst - aber an der stelle müssen wir beide es jetzt mal aushalten, daß wir nicht der selben meinung sind, und noch nicht wissen, wie das da ausgeht.

      sollte walter van rossum in zukunft tatsächlich bei RT D oder kenFM aufschlagen, dann wäre es mit meinem respekt vor ihm vorbei, weil ich ihn einfach für zu klug halte, so blöde zu sein. ich hab' da vertrauen in ihn, weil ich wie gesagt, seine arbeit kenne.

      ich habe auch kein problem damit, daß er "verschwörungstheorien" äußert, herimhimmel, nach snowden ist es die dämlichste aller posen, die man einnehmen kann, nicht mal einen gedanken an so was zu verschwenden. in meiner privaten kleinen werden "wir" seit fast einem jahrzehnt angegriffen, weil es einen plan gibt, unsere gesellschaft zu spalten.

      nur - so etwas _glaubt_ man nicht, so was kann man sich _vorstellen_. ich glaube, van rossum kann sich einfach was vorstellen und wir sollten es mal kurz bedenken.

      ich befürchte aber auch, daß die idee, den in die pfanne zu hauen, weil irgendso ein arschkriecher "punkte machen" will, gar nicht soooo falsch ist - und auch, wenn das einer von den NDS sagt, muss der gedanke nicht per se irre sein.

      wie gesagt, jetzt müssen wir mal abwarten, was weiter passiert. wenn sich van rossum unbedingt zum dämel machen will, werde ich ihn auch so nennen und du wirst "recht" behalten, womit ich dann schweren herzens und traurig über den verlust leben lernen müsste.

      versuch mal sein feature über die tagesschau zu hören, daß nun älter ist als alle wohlfeile kreischerei gegen die "lügenmedien" - hey, das habe ich vor 7 jahren schon so gesehen, als ich das feture gehört habe - er hat schlicht recht mit seinen beobachtungen und auch wenn ich das - um nicht dem AFD syndrom anheim zu fallen - natürlich nicht tagein tagaus hinausplärre: wir brauchen leute wie ihn, die um die ecke denken können, dringend.

      weil. mal ehrlich, da arbeiten wirklich eine menge arschkriecher und das sollten wir im auge behalten. daß sie der feind unseres feindes sind, macht sie nicht automatisch zu unseren freunden.

      das war schon alles, was ich in deine richtung sagen wollte: mach bitte genau so weiter aber sei auch kritisch deiner arbeit gegenüber und reagiere nicht wie der köter von pawlow.

      wie immer - liebe grüße!

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    2. Ich werde auch versuchen, kritisch den Leitmedien gegenüber zu sein.
      Bitte lies noch den persönlichen Brief des ehemaligen FR-Journalisten Peter Henkel, den er an Albrecht Müller gesandt hatte. Diesen Brief hatte Albrecht Müller dann unter Hohn und Spott in seinen NachDenkSeiten veröffentlicht:
      http://www.nachdenkseiten.de/?p=21735

      Brief von Peter Henkel vom 12.4.2014 an Albrecht Müller:

      peter henkel
      stuttgart

      "Lieber Albrecht Müller,
      vielleicht erinnern Sie sich noch an den einstigen Korrespondenten der Frankfurter Rundschau. Auch wenn nicht, möchte ich mich mit einer wahrscheinlich nicht sehr aussichtsreichen, aber doch dringenden Bitte an Sie wenden. Dies in dem Bewusstsein, dass Sie und die nachdenkseiten alles in allem eine wichtige und wertvolle Stimme in unserer Medienlandschaft sind.

      Anlass meiner Bitte sind Ihr jüngster Artikel in kontext und Ihre einschlägigen Betrachtungen zu den Medien auf den nds. Lieber Herr Müller, was Sie da schreiben, ist im Kern falsch. Und es befördert diese fatale Medienphobie, der man auf Schritt und Tritt begegnet und die bei vielen Zeitgenossen längst mit einer irrationalen Politik- und Demokratieverachtung einhergeht.

      Scharf formuliert ließe sich auch sagen: Sie selber verkörpern diese Phobie. Denn Sie halten es leider für angemessen, von einem “ausgeklügelten System der Gleichschaltung” zu schreiben. Das ist abwegig. Der linke Sektor ist unterbesetzt, das ist leider wahr; aber was hat das mit Gleichschaltung zu tun? Sie ziehen sich unvermeidlich den Vorwurf zu, gewollt oder fahrlässig Parallelen heraufzubeschwören, die keine sind. Die Letzten, die mediale Gleischschaltung in Deutschland organisierten, waren Goebbels und Honecker – warum, lieber Herr Müller, belegen Sie unsere heutigen medialen Zustände mit einem Begriff für Verhältnisse, in denen es tatsächlich nur uniforme Meinungen und Nachrichten gibt, d.h. Abweichungen von der vorgegebenen engen Linie von vornherein unmöglich gemacht oder bestraft werden? Wollen Sie denn ernsthaft behaupten, wir hätten solche Verhältnisse, trotz nds und taz und frontal 21 und Panorama und Blätter für deutsche und internationale Politik und Süddeutsche Zeitung (ja, auch die gehört hierher) und Frankfurter Rundschau und Urban Priol und den Stammplätzen, die Gysi und Wagenknecht und Dirk Müller in Talkshows vor einem Millionenpublikum innehaben?
      (Teil 1)

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    3. (Teil 2)

      Und weil zur Gleichschaltung zwei Seiten gehören – die, die sie verordnen, und die, die sie mit sich machen lassen -, nenne ich diesen Begriff eine ebenso haltlose wie unverschämte Beleidigung von einigen tausend journalisten ist, die diesen abwegigen und ehrabschneidenden Vorwurf nicht verdient haben. ein vorwurf übrigens, der so tut, als seien Menschen (und speziell Journalisten) mit anderen Ansichten als den eigenen schon deshalb wahlweise entweder dumm oder korrupt oder beides. So zeigen sich Blindheit und Hybris.

      Ihre dramatiserenden und generalisierenden Texte, lieber Albrecht Müller, leisten keineswegs durchgängig Erhellendes, sondern zu oft das Gegenteil: Wenn sie verfinsternde Fantasien befeuern. “Konservative Denkfabriken mit angeschlosssenen Medien” – “die Oberen bestimmen mit Meinungsmache, wo es langgehen soll” – das sind Beispiele für konspirative Scheindiagnosen, deren Entlarvungsinteresse alles andere übersteigt. Und keinen erkennbaren Wert mehr darauf legen, dem beurteilten Gegenstand leidlich gerecht zu werden. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass es Situationen und Vorgänge gibt, auf die Ihre Beschreibung mehr oder weniger zutrifft. Nur machen Sie daraus einen riesigen Wandteppich. Vor ihm versammeln sich in freudiger Erregung alle, die schon immer gewusst haben, dass deutsche Redaktionsstuben ein Exerzierplatz sind für Opportunisten, Heuchler, Schleimschreiber und gekaufte Kriegstreiber, die von morgens bis abend schwindeln, unterdrücken und manipulieren.

      Diesem Irrsinn, lieber Herr Müller, liefern Sie Nahrung. Und ganz nebenbei selber einen klaren Fall von Manipulation. Es gebe da, schreiben Sie, eine “Meldung” der Telekom in deren Unternehmensorgan im Netz: “Wladimir Putin will auch Finnland und Georgien annektieren.” Womit Sie, lieber Herr Müller, ja zeigen wollen, welche Propagandalügen über Putin in Umlauf gesetzt werden. Was aber steht dort tatsächlich? Die Dachzeile lautet: “Schlimme Vermutung”, und sogleich im Vorspann wird das nun Folgende als “Gedankenspiele” eines Putin-Kritikers bezeichnet. So etwas deuten Sie um zu einer “Meldung” der Telekom? Das ist Falschmünzerei durch das kritische medium nachdenkseiten. Was würden Sie sagen, wenn ich in einer derartigen Irreführung ein Symptom sähe von fehlender Redlichkeit und Kompetenz der nds, der Linken in der BRD überhaupt, womöglich von deren Fernsteuerung durch Moskau?

      Den Vogel schießen Sie aber hiermit ab: “Was sich da abspielt, ruiniert den Rest an Demokratie, den wir noch haben.” Das ist ödester Stammtisch ohne jedes Augenmaß und hat mit seriöser linker Kritik an den realen Zu- und Missständen der deutschen Gesellschaft von 2014 nichts mehr zu tun. Es ist, sorry, lieber Herr Müller, paranoid.

      Und nun die vermutlich erfolglose Bitte: Tun Sie was gegen diese obsessive Medienverächtlichmachung, Ihre eigene wie die unzähliger Mitbürger. Sie ist in dieser oft hasserfüllten Radikalität unbegründet und auf die Dauer hochgefährlich. Wie weit sie schon gediehen ist in diesem unserem Lande, zeigen einige hundert youtube-Kommentare zu dem (wohlgemerkt: inakzeptablen) ZDF-Interview von Claus Kleber mit Joe Kaeser über dessen Besuch bei Putin. Was sich da entlädt an Brutalität, Dummheit und Uniformität, macht schaudern. Und ist eine Aufforderung (auch an Albrecht Müller), dem entgegenzutreten – es ist mindestens so alarmierend wie die Nähe einer Handvoll Journalisten zur Deutsch-Atlantischen Gesellschaft.

      Mit den besten Grüßen

      Ihr
      Peter Henkel"

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    4. andré,

      den kannte ich schon und du musst mich nicht überzeugen, daß der albrecht einen an der klatsche hat. die position von henkel ist in etwa auch meine und du wirst weiter erleben, daß ich (wie da oben) den ÖR in schutz nehme - wenn er es denn verdient und ihnen in den allerwertesten (wie da oben) trete, wenn das angesagt ist ...

      aber, wie gesagt: eulen nach athen ;-)

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  2. Hardy,
    Walter van Rossum hat dir hier geantwortet:
    http://journalistenhatz.blogspot.ch/2015/06/walter-van-rossum-glaubt-nicht-die.html?showComment=1434621733725#c110908925053030417

    Scheint der Echte zu sein...

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    1. danke für den hinweis, meine "lanze" war ja in der post selbst nicht verlinkt, das habe ich mal schnell nachgeholt. daß eine kleines "huhu" meiner "helden" für mich so was wie weihnachten ist, kannst du dir ja denken, zumal ich weniger dieser stalker typ bin, der sie tagein taugaus mit seiner zuneigung direkt ansabbert. es wäre also schön, wenn's wirklich der "echte" war und er so mitbekommen hat, daß nicht alle in eine richtung, die der neu erwachten van-rossum-verächter, laufen.

      das ist nicht so mein ding. ich bin "treu", wenn jemand meine zuneigung hat, das solltest gerade du doch schon von mir wissen ;-)

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