Mittwoch, 6. März 2019

nun denn, lusthansa ...


"meine leute" im hinterwald fanden's nicht so prickelnd. "was, geld verdienen? wie sind die denn drauf?!!??" und dann auch noch frank farian?

üüüüüberhaupt nicht kuhl. ganz und gar nicht! "bei uns zuhause" wurde der ganze gute stoff - von den grateful dead, über coolen reggae aus jamaica hin zu rattenscharfem punk oder kühler new wave a la talking heads '77 gehört - und die in trier hielten allen ernstes nina hagen und police für punk.

wenn ich da mal abhing (jedes wochenende ...), saßen hardcore jazzrocker vor den boxen und analysierten michael jacksons "thriller" bis ins detail. bei uns machten meine leute das mit XTC, der "sandinista" von clash oder dem gesamtwerk von lee "the upsetter" perry. da konntest du in räume eintreten, in denen die kassetten nur ein datum und einen ort auf dem label hatten, weil sich der bewohner weigerte, was anderes als die grateful dead zu hören.



immerhin, in der WG in trier gab's ab und an besuch von einer tollen baskischen malerin, mit der ich mich in ein zimmer mit vier boxen verkriechen und laut die "tago mago" von can, alle vier seiten natürlich, hören konnte - und die die wohnung mit tollen kopien von grosz-gemälden schmückte.






was soll ich sagen? ich war in beiden welten zuhause, der zivildienst hatte mich nach trier verschlagen, wo der "bello" zu unserem sprecher gewählt worden war ... und der spielte gitarre in einer jazzrock combo namens "elbereth". missionarisch, wie ich damals noch gestimmt war, versuchte ich ihn davon zu überzeugen, daß sich die welt schon seit 1976 irgendwie ein bißchen verändert hatte, daß "man" jetzt deutsche texte und eher punk machte. der rest ist geschichte., eine, die damit endete, daß ich meinen namen und mein bild auf zwei von farian produzierten lp's wiederfand.
 

bevor das jetzt falsch ankommt, da ist keine stolz geschwellte brust. eher ein "ach ja, nett ...". oder ein moment, in dem ich in einem abgedunkelten raum mit ca 3000 leuten am mischspult stehe, teenies wunderkerzen anzünden und meine texte singen - und mich frage, ob ich das bin.


wohl eher nicht. ich bin eher so der typ, der drei tage nackt mit einer guten portion mescal auf einem festival tanzt ;)

oder einen ti 99/4a quält, bis er macht, was ich will.

und mein geschmack ist eher des des hinterwalds.

aber, hey, wenn du so ne chance kriegst, was für einen freund zu machen, und sei es ein paar texte, dann machste das halt. fährst zu den konzerten und hast ne gute zeit mit wirklich netten leuten, stöpselst deinen recorder ins mischpult und nimmst die shows auf.

mein kleines archiv an konzerten von lusthansa ist jetzt auch bei archive.org hochgeladen. die band war live definitiv besser als auf platte, die erste finde ich eh nicht so prickelnd, kein guter sound. aber - es gibt sozusagen ein re-make der besten stücke von 2002, das ich durchaus akzeptabel finde. zusätzlich gibt es das einzige konzert eines projekts von bello namens "jamming", die besten trierer musiker (damals) spielen reggae etc - und meine erste frau versemmelt ihren auftritt grandios ;)

das beste konzert, neuerburg, 3 stunden, jede menge nie einstudierter zugaben, ist leider komplett übersteuert, aber der rest ist soundtechnich durchaus akzeptabel, wie halt aufnahmen vom mischpult sind. melusina und neuerburg sind kunstkopfstereophon, die aufnahmen aus dem publikum spiegeln ganz gut die stimmung wieder, die da herrschte.

oki, das wäre also erzählt und abgehakt.

auch neu auf archive.org ist die beste kopie des fehlfarbenkonzerts in trier, 1983, hindenburggymnasium, aus dem publikum mit kunstkopfmikros aufgenommen. veranstaltet von einem deadheadfreund, deshalb die vielen anspielungen ("für die leute mit den batik-t-shirts" und das weitsichtige "wir sind die hippies von morgen" in militürk). hagen hat damals eine reihe wirklich deliziöser konzerte veranstaltet - wie das von john cippolina & nick cravenites in konz zb, kunstkopfstreophone aufnahme demnächst auf archive.org.

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