Mittwoch, 4. November 2015

wahn machen und nicht mehr weiter machen

heute nur mal was zum zuhören, das Feature: "Mahnwachen: Ein rechtes Projekt auf den Trümmern linker Fundamente" (dlf, 45 min) von Rainer Link.

den autoren kenne und schätze ich seit jahren als verfasser kompetenter und klug gemachter beiträge in der reihe "BR Wissen" zu den themen weimar, für die er kenntnisreiche portraits der reichskanzler zb. geschrieben hat, aber auch beiträge zum NS system.

sein feature ist eine vollumfängliche analyse dessen, was sich da unter dem motto "wahnmachen" versammelt, alle "helden der bewegung" lutz marholz, ken FM oder elsässer werden fein säuberlich in ihren jeweiligen positionen seziert.

wenn man einen überblick haben will: dieses feature schafft ihn.
 
er gibt zudem dem, was andré, der gerade seinen abgang angekündigt hat, recht in seiner scharfen analyse des ganzen "querfronttriebens" und bestätigt seine arbeit als hellsichtig.

ich finde seinen abgang nicht zum ersten mal schade, er hat die drecksarbeit gemacht und ich hatte jederzeit verständnis für seinen eher zum fluchen oder zum emotionellen neigenden ton: wenn man im schweinestall versucht die gülle abzupumpen, hat man das recht, das nicht ohne wut zu artikulieren, die man empfindet. ich habe sie jedenfalls immer als ein ausdruck dafür gelesen, daß andré das konnte, empfinden. vielleicht können das ja die, die ihn vielleicht zu laut oder zu disharmonisch empfanden, nicht mehr so gut.

ich fand, er hat genau den lärm gemacht, der dem geschehen angemessen war. er hat ausgeteilt und eingesteckt und das nicht zu knapp, sich zur zielscheibe gemacht, aber, vielleicht sind ja wirklich stilfragen wichtiger geworden als das, was sich jemand traut.

winke winke, andré,

ich hoffe, du bleibst uns irgendwie erhalten.

nimm das feature als bestätigung deiner arbeit. es ist okay, daß du genau jetzt gehst. "rechter" kannst du nicht mehr bekommen ;-)

4 Kommentare:

  1. Danke für die Blumen, Hardy.
    Ich kopiere mal das, was ich vorhin in einem Mail an eine liebe Mitstreiterin geschrieben habe:
    "Ich habe mich gestern entschlossen, in meinem Blog keine weitere Artikel mehr zu schreiben. ich sehe meine "Mission" als abgeschlossen, nachdem Wolfgang Lieb mit grossen Knall die NachDenkSeiten verlassen hat. Ein Knall, den noch nicht alle im NDS-Umfeld gehört haben oder richtig einzuordnen bereit sind.
    Der Ausstieg von Wolfgang Lieb war für mich eine riesengrosse Bestätigung. Die neuen, vernichtenden Artikel in der "Kampfpresse" sind nun das Ziel, das ich immer anstrebte. Ich wollte, dass die etablierten Medien bemerken, dass die NachDenkSeiten nicht mehr das seriöse Watchblog von einst sind, sondern dass sie zu einem Querfront-Kampfblatt mit dubiosen Verbindungen geworden sind. Ich werde aber noch einige Tage an meinem letzten Artikel arbeiten und dann noch einige Zeit mit aktuellen Kurzmeldungen ergänzen. Das Blog werde ich so stehen lass, damit es als "Nachschlagewerk" dienen kann.
    Ich denke bereits über ein nächstes Blog-Projekt nach. Vielleicht etwas mit Interview? Weiss noch nichts Genaues."

    Gruss
    André

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    1. wir zwei haben ja eine interessante gemeinsame geschichte, wie ich finde, die mir jedenfalls zeigt, daß man auch über die "emotionsgrenzen" hinweg gut miteinander kann, auch wenn man sich mal über so was wie giger kurz kabbelt. du hast mir auf jeden fall oft genug gezeigt, daß du lernfähig bist, und auch wenn ich ganz zu anfang gedacht habe "worüber zum teufel regt der sich bloß so auf?" verdanke ich dir doch ein paar einsichten, die ich wie die, dir ich klaus verdanke, sehr dankbar bin.

      die bestätigung, die du gerade erhälst, ist auch eine, die mir sagt "da hast du auf's richtige pferd gesetzt". aber, du weisst auch, daß ich immer der war, der dir gesagt hast: "denk an dein herz, reg dich nicht immer so auf". in meinem post da oben steht das, was ich heute dazu denke: deine lautstärke ist im nachhinein für mich ein ausdruck dafür, daß du überhaupt noch eins hast.

      danke für die gute arbeit!

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  2. Wenn du in einem Augiasstall arbeitest, brauchst du eine Mistforke. Mit einem Kavaliersdegen kommst du da nicht weit. Schade, dass André aufhört, andererseits versenken die NDS sich gerade selbst, zumindest haben sie ihr 'linkes Publikum' endgültig verloren. Ob sie nun à la Compact im bräunlichen Bereich noch etwas herumschmaddern ist so irrelevant, wie sie geworden sind. Alles Gute, André ...

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    1. [..] Wenn du in einem Augiasstall arbeitest, brauchst du eine Mistforke

      so ist das, da kann man sich nicht über den gestank aufregen, den ja nicht er gemacht hat.

      du erinnerst dich: als er bei dir aufschlug, hat man uns sofort vor ihm gewarnt ... und wir haben nicht auf die warnungen gehört und ihn statt dessen reden lassen. er hat für uns die drecksarbeit gemacht und dafür hat er sich wirklich unser dankeschön verdient. auch dafür, daß er schlicht recht hatte mit seinen warnungen, was ihm ja jetzt auch - wenn auch indirekt - so bescheinigt wird von den ereignissen selbst. mit seinem erregten ton zu leben war für mich einfach, irgendwie so, als ob ein teil von mir sich verselbstständigt hätte und er ihn bloß übernommen hätte. vor allem aber: andré ist lernfähig, er selbst kann mal zuhören und dann sagen, "ja, hast ja recht!", was andere, die ggfl. einen noch erregteren ton anschlagen, nicht so leicht konnten und auch nicht die art von anstand zeigen, die andré zu eigen ist. ich werd' ihn vermissen, aber ich gönne ihm, daß er sich zurücknimmt und mal mehr mit und für sich selbst macht.

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