Donnerstag, 8. November 2012

die wahl in den usa

hat mich, offen gestanden, vorher reichlich wenig interessiert.

für mich fand die für amerika (und das ist ja ein großer kontinent) wichtigste wahl des jahres weiter südlich der usa statt ... und chavez ist immer noch präsident. das bedeutet, es wird auch weiterhin geld in die bewegungen in südamerika fliessen, die einen feuchten kehricht auf das geben, was die "gringos" so treiben.

davon, vor allem davon, für die pharisäer im norden sterben zu müssen, haben viele in südamerika die nase voll und sind froh, daß sich die nordamerikaner seit george "dubya" bush für ihren "hinterhof" nur recht wenig, dafür aber um so mehr für die erdölfelder in den arabischen ländern interessieren. das hatte ja den (danke, george!) erfreulichen nebenaspekt, daß das viele geld, das vorher in die ausbildung von folterknechten oder ge- und mißglückte putschversuche gesteckt worden war, nun dem "war on terror" zufließt.

man kann "dubya" für seine offensichtliche dämlichkeit im grunde also wirklich dankbar sein: im windschatten seines versagens konnte sich südamerika relativ "freischwimmen" von den ständigen gängelungsversuchen durch den norden und - wie es aussieht - auch den freiraum verschaffen, einmal darüber nachzudenken, wie viele tote die "war on drugs"-politik des nordens dem süden so - angesichts der lage in mexiko muss man wohl sagen - täglich beschert. wie weit sie dafür eigene kulturtraditionen (wie etwa das koka) aufgegeben haben und da der druck sich ja richtung nahost verschob, an dieser stelle einfach einmal aufbegehren.

die wiederwahl obamas ging mir persönlich also ziemlich sonstwo vorbei. 

vier weitere jahre fremdschämen?

es hätte schlimmer kommen können ...



es gibt dennoch ein paar dinge, die mir an der ganzen sache auffallen und die ich nur wenig in den medien reflektiert sehe. wahrscheinlich, weil sie mit einem prozess der selbstbetrachtung verbunden wären, zu denen die medien in diesem lande nicht fähig sind. wer stellt sich schon gerne vor sein publikum und sagt: "yep, wir waren dämlich und sind auf dies oder jenes hereingefallen" oder "es war halt einfacher, die sachen vom ticker abzulesen und in unsere artikel einzubauen"? eben.

im nachklapp der ereignisse werden diese fragen in amerika aber durchaus gestellt.

die erste frage: wer hat eigentlich die wahl verloren?

einfache antwort: fox news.

eine schöne analyse zum thema bietet slate Republicans: Don’t Trust Fox News!

da hatten sich also bis dienstag eine menge menschen in einer virtuellen wirklichkeit eingerichtet, in der es auf der einen seite einen wahrscheinlichen islamistischen kommunisten im weißen haus gab und auf der anderen seite tapfere milliardäre, wie den furiosen donald trump, die ihr ganzes herzblut (sprich milliarden dollar) einsetzten, um endlich wieder "ihr amerika" zurück zu bekommen und den bösen schwarzen mann aus dem weissen haus zu vertreiben.

heute muss karl rove wohl all denen, bei denen er das geld für die super-pacs eingesammelt hat, erklären, warum das ganze schöne geld durch den schornstein ist - und dieser "neger" immer noch präsident.

"can't buy me love", wie die beatles dazu so schön bemerkten - wahlen wohl auch nicht.

nicht einmal das, was man so "wirklichkeit" nennt.

viele fox-news-abhängige konnten ja bis dienstag vielleicht wirklich "glauben", daß "die wirklichkeit" das sei, was ihnen fox-news als solche verkaufte. was sie dabei übersahen: wenn man nur den teil einer wirklichkeit zur kenntnis nimmt, der einem halt "passt", kann es schon einmal passieren, daß man in einer wirklichkeit erwacht, die sich als komplexer entpuppt, als man sich das vorher bereit war einzugestehen:
Friedersdorf argues that Fox not only deludes its viewers, but that it is part of a self-deluded system, in which right-wing talk radio and TV pundits like Dennis Prager and Hugh Hewitt actually also take the bait. They all reinforce each other’s divorce from reality,
 eine "scheidung von der realität"? schön gesagt. inclusive des damit verbundenen "rosenkriegs"

das eigentliche problem: auf dem kalender steht 2012 und nicht 1952 ...

auch wenn amerikanische "patrioten" wie die anhänger der tea-party allen ernstes glauben, sie könnten eine wirklichkeit re-installieren, die sich entlang einer linie der 50er jahre bewegt - sorry, das ginge nur auf die "deutsche art", sprich konzentrations- oder umerziehungslager inclusive einer gaskammer-option für die, die partout da nicht mehr hin wollen.

die gedanken, die dieser 50er jahre "heile welt" das genick gebrochen haben, sind aus der flasche und der versuch, daran etwas zu ändern wäre wie der, zahnpasta wieder in die tube zu stopfen und die, die das versuchen möchten, würden wohl irgendwann genervt aufgeben und die lager-option ernsthaft prüfen.

man kann ja gerne stundenlang über die "gute alte zeit" sinnieren, die ja nur "gut" war, weil das schlechte in ihr eben unter der oberfläche sein unwesen trieb oder als g*ttgegeben hin genommen wurde.

ach das war so schön, früher, als man als mann nach hause kam und die frau hatte das haus geputzt, das essen stand auf dem tisch, die kinder waren gebadet, frisch geföhnt und vor allem gehorsam. man ging sonntags zur kirche, hatte vertrauen in die obrigkeit und befolgte einfach nur die "regeln".

naja, dann kam nixon. wie der wieder in die tube passen soll, ist mir ein rätsel

priester, deren messe man sonntags besuchte, entpuppten sich als serientriebtäter und fernsehprediger, die zur mäßigung und enthaltsamkeit aufriefen, als komplett gestörte sexmonster.

das können nur menschen vergessen, die man mit anderen, wichtigen themen wie etwa dieser "geburtsurkunden" oder der "beghasi-verschwörung" unterhält. wenn lange genug "obamacare" geschrieen und die unfähigkeit des präsidenten beklagt wird, das land aus der rezession zu retten, kann der vergessliche wähler für einen kleinen moment aus den augen verlieren, wer das land so gründlich ruiniert hat mit seinen kleinen privatkriegen, für die amerika und die welt wohl noch für ein paar jahrzehnte bezahlen wird müssen.

nur: es liegen universen zwischen der weltsicht einer bande von verschwörungstheoretikern und dem, was die menschen in den letzten jahren praktisch erleben mussten - wie etwa zeltstädte, in denen menschen hausen, die auf das bush'sche versprechen, daß sich doch jeder ein eigenes haus leisten könne, hereingefallen und zur beute schmieriger investmentbankster wurden.

gescheitert ist am dienstag eine nur virtuelle realität

die der medienmenschen nämlich. gewonnen hat die "gegenwart".

in der gibt es nun einmal die erste asiatische und buddhistische senatorin, die heute bemerkte:
"I'm a woman. I'll be the first Asian woman ever to be elected to the U.S. Senate. I am an immigrant. I am a Buddhist. When I said this at one of my gatherings, they said, 'Yes, but are you gay?' and I said, 'Nobody's perfect.'"
eben. und die kandidatin für einen sitz im senat, die als "world of warcraft"-rogue "geoutet" und damit als moralisch unfähig, diesen sitz auch einzunehmen diffamiert werden sollte ist - oooops - nun senatorin.

was ist also schief gelaufen? eigentlich nichts, nur daß halt eben menschen, die sich in den 50ern des letzten jahrhunderts häuslich einzurichten versuchten, erwachend feststellen müssen, daß sie seit 60 jahren in einem winterschlaf zugebracht und irgendwie verpasst haben, was in diesen 60 jahren alles so passiert ist.

daß sie so blöd waren, den rührseeligen geschichten auf foxnews mehr glauben zu schenken als dem, was so vor ihrer haustür passierte. daß es da plötzlich frauen an den arbeitsplätzen gab, die vorher ein mann besetzt hatte, daß ein inder das geschäft um die ecke betreibt und ein latino plötzlich der arbeitgeber ist.

viva, las vegas!

natürlich gibt es auch noch den "guten alten weissen", der geschäfte betreibt und heute dann die quittung reicht:
Las Vegas business owner fires 22 ‘mostly Hispanic’ employees over Obama win.
eben, geht doch noch, die "guten alten zeiten", also rücksichtslos dummdreiste rachsucht.

noch, weil irgendwann hoffentlich ein "hispanic" diesen idioten vor die tür setzen wird, nachdem er seine klitsche aufgekauft hat. weil - am ende zählen nicht die "guten alten werte" (schieß zuerst und frag erst dann) sondern das böse, böse, böse geld.

"i want my money back!"

man wünscht sich ja heute alles mögliche, nur, wer wäre heute schon gerne karl rove? ich nicht.

ich wollte auch nicht tauschen mit den ganzen vollidioten, die sich von ihm haben bequatschen lassen und die geschichten aus fox-news kauften, bis die seifenblase kollabierte. all das schöne geld. durch den schornstein.

so weit ich das heute absehen kann, ist kein einziger der kandidaten, die mit diesem ganzen schönen geld in ämter gehievt werden sollten, da gelandet, wo er seinen "investoren" hätte nützlich werden können. die hätten auch ein streichholz und ein bißchen benzin nehmen und die hälfte ihrer "investitionen" verbrennen - dann hätten sie jetzt noch die andere hälfte.

so bleibt ihnen nur die erkenntnis, daß man mit geld eben keine liebe, keinen senatssitz und vor allem keinen präsidenten kaufen kann. zu hoffen, aus dieser "erkenntnis" entwickle sich auch eine "einsicht", gehört zu den romantischen vorstellungen, denen man sich - aus erfahrung - nicht hingeben sollte.

was bleibt am ende?

nun ja, eigentlich sollten (...) sich die republikaner vielleicht ein paar gedanken darüber machen, ob die idee, sich foxnews sozusagen als verlängerten arm zu halten und die tea-party als "junge wilde", nicht ziemlich dämlich war.

es wurden zudem unsummen in den versuch gesteckt, den wählern einen bären aufzubinden, die als spende an suppenküchen wahrscheinlich besser investiert gewesen wären. also nicht auf die art, die rommney mit seiner kleinen show während "sandy" veranstaltete, als er seine mitarbeiter in den nächsten walmart schickte, damit sie ein paar sachen kauften, die dann andere mitarbeiter vor laufender kamera wieder bei ihm als "spenden" mitfühlender republikaner abgaben.

obwohl sich wahrscheinlich auch jeder suppenküchen-betreiber das nächste mal besser überlegen wird, wen er in die küche läßt und ob ein photoshooting für den vizepräsidentenkandidaten nicht dazu führen könnte, daß ihm am nächsten tag die spenden komplett einbrechen.

für uns?

wir müssen uns fragen, warum wir uns eigentlich von unseren "journalisten" damit verhohnepiepeln lassen müssen, die auf diesen ganzen blödsinn, den ihnen foxNews aufgebunden hat, hereinfallen und hier über monate ein bohei inszenieren, in dem es "kopf an kopf" und "spannend" zugeht.

gähn! für wie blöd haltet ihr mich eigentlich?

in der summe

vielleicht betrachtet man das ganze im nachhinein einmal als das, was es wirklich war: der versuch, mit viel geld eine wahl zu kaufen, der - vor allem - angesichts dieses unfassbaren aufwands dann doch scheiterte.

das, herrschaften, das macht die wahl am ende dann doch zu einem ERDRUTSCHSIEG der wirklichkeit gegen die, die immer noch glauben, den menschen ein zurück in die 50er verkaufen zu können.

trotz des ganzen geldes: es hat nicht funktioniert.

wer hat gewonnen?

wahrscheinlich fox news.

die haben nämlich jetzt immer noch diese gelddruckmaschine, die nur funktioniert, wenn es einen "bösen" in der geschichte gibt - und er ist ja immer noch da, dieser islamistische nigger im weissen haus mit der gefälschten geburtsurkunde. da muss doch was draus zu stricken sein. zu not auch ohne karl rove.

es dürfte kein problem sein, eine neue blase (alternativ zu dem video empfehle ich das feature "Filterwelten . Vom Sieben der Wirklichkeit" von florian felix weyh ) zu stricken.es laufen so viele desorientierte menschen in amerika herum, die jeden mist kaufen

und - natürlich - obama.

der nun verdientermaßen auch die früchte dessen ernten wird, was er in den letzten jahren - das muss ich leider, so peinlich mir der kerl nach diesen vier jahren mit seinem rum-ge-drohne und seinem einschleimen auf der falschen seite auch sein mag - geleistet hat: wie es aussieht, wird die amerikanische wirtschaft in den nächsten jahren wieder auf die beine kommen und sich all die dinge, die er getan hat, auszahlen.

oder - und auch das muss man im auge behalten: der hass

arschlöcher sind nämlich schlechte verlierer.

arschlöcher sind auch gerne waffennarren.

und es findet sich sicher eines, das sich von denise williams "inspirieren" läßt.

wobei wir, vergnügungssüchtig wie wir nun einmal sind, bis dahin lieber mal ted nugent im auge behalten sollten. es dürfen noch wetten abgegeben werden, knast oder tot?

ich setze darauf, daß er - an einem donut erstickt - auf seiner toilette aufgefunden wird.

möchte jemand dagegen wetten?

ach ja: als kleine PS ein bericht aus dem amerika, das an der tea party und den foxNewsLoonies komplett vorbeigegangen ist: "Erntezeit in Maine"

ps: ich lese gerade, denise sucht einen neuen job und karl rove hat alles erklärt

4 Kommentare:

  1. Obamas Sozialpolitik (Krankenversicherung für alle) und Außenpolitik (Abzug aus Afghanistan) sind relativ gut. Aber Obama tut z. B. nichts gegen den Multikulturalismus und gegen den Genderwahn. Daher wird der Niedergang der USA noch viele Jahre andauern. Mehr dazu auf meinem Blog.

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  2. liebster eso,

    deinen blog kenne ich, seit es ihn gibt, und er hat - ich bin vergnügungssüchtig - schon einige heiterkeitsattacken bei mir ausgelöst.

    daß du jetzt allen ernstes (zu dem du fähig bist) von obama erwartest, daß er etwas "gegen multikulturalismus" tut, das ist allerdings schon das sahnehäubchen.

    falls es dir nicht aufgefallen sein sollte: kenia + hawaii + usa ... klingt mir nach einem paradebeispiel für gelungenes multikulti.

    meld dich mal wieder, wenn du nüchtern bist ;-)

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  3. @ hinterwald
    Vielleicht ist es wirklich besser, wenn ich hier nicht mehr poste. Und was heißt, ich erwarte von Obama, dass er etwas gegen den Multikulturalismus tut? Ich habe doch geschrieben, dass er NICHTS gegen den Multikulturalismus tut.

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    1. liebe(r) eso-policier,

      ich habe leider keine ahnung, was "besser" für dich ist. du klingst halt ein klitzekleines bißchen verwirrt, was aber auch sicher daran liegen kann, daß ich mich verwirrend ausdrücke.

      mir war schon klar, daß du _beklagst_, daß obama _nix_ gegen multikulti tut, was ich irgendwie "lustig" fand, da er ja selbst sozusagen "prototypisch" ist und deine forderung ein bißchen so klingt, als erwartest du, daß er sich in ein logikwölkchen auflösen soll.

      wie auch immer: ich verstehe ja durchaus, daß es eine völkische variante von "esoterik" gibt, mir sind ja die thule oder namen wie sebottendorff, guido von list, lanz von liebenfels etc. durchaus geläufig (lies es hier nach http://archive.org/details/BevorHitlerKam), mir ist also schon klar, daß es menschen gibt, die seltsamen theorien anhängen, die nur leider rein gar nichts mit "esoterik" zu tun haben.

      die beiträge auf deinem blog zeugen für mich von einer großen verwirrung und ahnungslosigkeit. aber du hast halt ein paar bücher gelesen - es waren offensichtlich die falschen - und lebst nun in einer parallelwelt.

      nichts gegen parallelwelten, schon okay, aber ... äh ... in deiner möchte ich ja nun wirklich nicht leben.

      du merkst, es ist vielleicht "besser" für dich, hier nicht zu posten, weil ich eben antworte.

      du betrittst die "halle der gefahren" und kommst am ende hier entweder "erleuchtet" oder komplette gaga raus.

      was besser ist, musst du schon selbst wissen ;-)

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