Donnerstag, 27. März 2014

auf dem narrenschiff #10: "eigentlich"

"eigentlich" ...

naja, "eigentlich" wollte ich heute erklären, warum ich in meiner letzten post etwas getan habe, was ich "eigentlich" sonst scheue: etwas, was andere geschrieben haben, kommentieren. das ist nämlich im grunde so was von öde und "eigentlich" auch zeitverschwendung.

jedenfalls nicht so spaßig, wie sich selbst was ausdenken.

Montag, 24. März 2014

auf dem narrenschiff #9 v2: sumpfblüten

ja, ich weiss: "zu viel information", das willst du dir gar nicht alles antun, dieses stöbern in spiegel-kommentaren und schreist nach einer twitter-kompatiblen zusammenfassung der highlights.

nun denn. worum geht's also? ursula von der leyen, vorletzte woche noch damit beschäftigt, ihrem polnischen amtskollegen von der palme herunter zu holen, hat den vorschlag gemacht, an den NATO-aussengrenzen mehr personal einzusetzen.

kann man mögen den vorschlag. kann man auch nicht mögen. unter praktischen aspekten, kann man verstehen, daß es dann nicht mehr zu viel zeit braucht, die da hin zu karren, wenn denn der russe erst mal kommt  (den link muste ich jetzt latürnich aus purer rechthaberei setzen ...).

ich bin also so lieb und fasse mal kurz zusammen, was das spiegel-kommentariat, äh, proletariat, args, pöbeliat so dazu (ohne daß der "moderator" einschreitet, um halbwegs sitte und anstand zu wahren) anzumerken hat.

lieblingsbemerkung und am häufigsten erhobene forderung: der "sprechende uterus" solle doch gefälligst seinen kinderüberschuss an die front schicken (ich hab's nachgezählt, jeder zehnte kommt auf diese schlaue forderung). aber die werden dann ja eh den kriegsdienst verweigern

Sonntag, 23. März 2014

auf dem narrenschiff #9: arschlochbrigade

immer, wenn ich mich daran erinnern will, wie das war, damals ... also an die zeit, als ich noch schwer pubertierend die schule besuchte und mit einer horde adrenalingeschwängerter vollidioten, schulfhofschlägern, notorischen dummschwätzern, halt dem ganzen debilen pack konfrontiert war, dann ...

... dann besuche ich einfach ein x-beliebiges forum auf spiegel online.

gerade habe ich die (hüstel) "diskussion" über einen artikel, der darüber berichtet, daß ("mein mädchen" v3) ursula von der leyen "mehr militär an den nato-grenzen" fodert, ein bißchen durchstöbert und, naja, ich bin prächtigst bedient worden.

Samstag, 22. März 2014

auf dem narrenschiff #8: widzischkeid

kennt keine grenzen, sagt sich das krokodil, kichert, gibt ein paar jokes zum besten und schielt dabei rüber in den hühnherhof, wo sich der eine oder andere gockel schon mal aufplustert.
"All diejenigen, die geglaubt haben, Krieg oder Kriegsgefahr wären kein Thema mehr, sehen sich eines Besseren belehrt" ... "Wir reden vom Risiko eines bewaffneten Konflikts."  (Martin Schulze)
das ist - noch - nicht das, was lübberding diese woche formuliert hat, aber, naja, noch legen ja alle fröhlich die eine oder andere schippe kohlen d'rauf.

der dampfer nimmt fahrt auf, ein kleiner mann ganz vorne schreit "ich bin könig der welt!". ein titan.

wir sollten den verdammten seelenverkäufer nach ihm benennen.

und? wie weit bist du mit deiner todo liste?

ich hätte da was, was du unter keinen umständen verpassen solltest, das diesjährige singspiel auf dem nockherberg "fast faust".

es ist ... auch wenn diese ignorante dame vom wie immer definitiv unterinformierten spiegel offensichtlich zu früh "schicht gemacht" hat, schnell und naseweis das eher triste "derblecken" kommentierte und den eigentlichen spaß, das köstliche singspiel wohl verpasst hat ... zum niederknieen, ein überraschend anspruchsvoller intellektueller spaß mit so vielen winzigen kleinen referenzen und anspielungen, daß das herz eines jeden semiotikers vor freude aufgehen muss! die zweite arbeit des regisseurs marcus h. rosenmüller wieder mit einer exzellenter musik unterlegt.

hits: als besonderes schmankerl: merkel & gabriel mit ihrem "aber nein, aber nein, wir müssen evangelisch sein!" (incl. einem verknarrztem "danke, für diesen huten morgen, danke für jeden neuen tag") und das abschließende  "ein vorsicht, ein vooorsicht vor gemütlichkeit" und ja,  so ist das, wenn politiker als sklaven ihrer religiösen programmierung vom teufel geritten werden.

lieblingsjoke? ein kleiner dialog zwischen söder und seehofer
Söder: "Chef! Falsches Stück! Wo haben Sie denn den Totenkopf her?" Seehofer: "Vom WDR-Journalisten von Monitor." Söder: "Du lässt dir die Requisiten von einem WDR-Journalisten machen?" Seehofer: "Nicht von - aus!"

Mittwoch, 19. März 2014

auf dem narrenschiff #7: knöpfe drücken

ich will dich nicht erschrecken, echt nicht ...

aaaaber ....

na gut, zuerst das formale, die "kampflinie(n"), die ich bei claudia zu erklären versucht habe, mein plädoyer dafür, daß alle mal mental ein bißchen abrüsten sollten (incl. einer kleinen quasi liebeserklärung an muammar ghaddafi und einem ironischen hinweis)
weia, klaus, 
gerade gehört: kritik von seiten der cdu (laschet in der faz) an einem "marktgängigen anti-putin-populismus in deutschland" und die "dämonisierung putins" sei "keine politik sondern alibi für das fehlen einer solchen". 
ich glaube, du wirst gerade von der cdu links überholt ;-) 
und verheugen beklagt im dlf den tabubruch, daß "zum ersten mal in diesem jahrhundert völkische ideologen, richtige faschisten, in eine regierung ... (ge)lassen (werden). die webseite von svoboda ist eine wahre fundgrube für völkische ideologie, die sind getrieben von russenhass, von judenhass und polenhass"
und dann dieses unfassbar dämliche poster, das katrin göring-eckhardt glaubt twittern zu müssen - nein, den scheiss poste ich hier nicht. aber ich habe @büti getwittert, daß das mir als einem, der grün wählt, seit es die partei gibt, unfassbar peinlich ist. und der da ist mir auch peinlich ... antje vollmer wiederum erinnert mich daran, was "grün" eigentlich sein sollte.

sicher nicht die parallele zur SPD 1914 ...

wenn du dich bis hier hin durchgekämpft hast, eine kleine schrecksekunde kann ich dir leider nicht ersparen.

[ps] ach ja, wenn du genau wissen willst, wie die dinge stehen, dann lege ich dir diesen schnippsel aus der frühkritik in der FAZ von frank lübberding zur gestrigen schnatterrunde bei maischberger ans herz:
So wies Gregor Gysi, Fraktionsvorsitzender der Linken in Bundestag, auf den Bruch der gegenüber der damaligen Sowjetunion gegebenen Versprechen zum Verzicht auf diese Expansion nach Osten hin. Dieses Argument wird immer im Kontext legitimer russischer Sicherheitsinteressen diskutiert. Nun mag das für Zeithistoriker interessant sein, aber die NATO endet heute in Polen, im Baltikum,sowie in Bulgarien und Rumänien. Hier gelten die vertraglich zugesicherten Beistandspflichten. Wenn Russland meinte, daran wieder etwas ändern zu müssen, bedeutete das nichts anderes als Krieg.
hey, heute schreibt lübberding, den ich eigentlich sehr gerne lese, diesen satz. wenn ihn der erste politiker ausspricht, dann ...

naja, dann hoffe ich mal, du bist mit deiner todo-liste halbwegs durch ...

Dienstag, 18. März 2014

vor fünfzehn jahren

stand ich nach einem kundenbesuch in der tiefsten eifel am späten abend vor der tür eines bauernhofs, der eine sog. "familiengruppe" beheimatete, kids, hart am rande, eigentlich längst von den jugendämtern aufgegeben, rund um die uhr betreut von einer frau, die ich im internet kennengelernt hatte und von der ich eigentlich nur die stimme kannte.

eine stimme, die am telefon hemmungslos und laut lachte, das vereinbarte erste date ständig verschob, zu der ich einfach kein gesicht kannte und von dem ich nur wusste, daß die dazugehörige person wohl ein paar zentimeter größer sein würde als ich.

einen langen abend im kreis der kids, die mich spontan irgendwie "kuhl" fanden, später, fand ich mich in einem zimmer wieder, dessen bücherregal ich sorgfältigst auf übereinstimmungen abgescannt hatte ("ah, guck mal, ein erich fried schuber. oh wondratschek , und, hey, der selbe sci-fi kram wie bei mir ....") , einer frau gegenüber, die so gar nicht meinem "jagdschema" entsprach ...

der abend endete mit der einzigen frage, die nach einem langen gespräch noch zu stellen war "und wie komme ich jetzt um diesen verdammten tisch herum?"

am folgenden wochenende fuhr ich kurz nach hause in das wunderschöne helfant, wo ich bis dahin nach der trennung von meiner letzten freundin ein halbes jahr allein und durchaus selbstzufrieden gelebt hatte, um meinen computer und andere lebenswichtige dinge zu holen, danach eigentlich nur noch, um den umzug zu regeln.

ein jahr später, auch am 18.3. haben wir dann geheiratet.

das war jeweils unsere zweite ehe.

die ist ja, das stand auf der einladung zu unserer hochzeit, "der triumph der hoffnung über die erfahrung".

in anderthalb stunden bringe ich ihr frühstück ans bett.

danke, liebes, daß du mich noch nicht ans scheunentor genagelt hast. ich gebe mir ja auch, wenn mir mal der sinn danach steht, größe mühe, das nicht mit dir zu tun.

sieht ganz so aus, als würden wir alt miteinander ;-)

Montag, 17. März 2014

aus den archiven: famous quotes #1

weil ich gerade (mal wieder) andernorts die geschichte erzähle, daß ich schuld bin an der bombardierung serbiens, prüfe ich mich und meine damalige argumentation noch mal selbst, stochere also in alten compuserve posts herum und bin auf eine stelle im thread "SPIEGEL & Krieg" vom 10.12.1994, antwort auf michael schmidt, gestossen ... (nein, nicht _dem_ michael schmidt, der sich damals auch im forum herumtrieb, wenn er nicht gerade als einer der fantastischen unterwegs war oder privat nette einladungen zu megavier-konzerten in - sagenwirmal - trier aussprach), die hier ein definitives r.o.f.l. ausgelöst hat. 
[..] Was glaubst Du hat ein Herr Ihlau vom Spiegel als
[..] Provision für seine Kriegsaufruf in der letzten Ausgabe
[..] erhalten? 
die kündigung, wenn du DPA glauben darfst.  
aust wird neuer chef im spiegel ...
von da an ging's bergab ;-)

es ist lustig zu sehen, wie wenig ich doch in den letzten 20 jahren einen großteil meiner überzeugungen verändert habe oder verändern musste.

wie sich der spiegel weiter entwickelt hat, messe ich übrigens immer an der formulierung "nach SPIEGEL-Informationen". dann weiss ich, daß die beim oberschlauen leidmedium der republik mal wieder mit einem alten hut kommen, den ich jedenfalls zu dem zeitpunkt schon ein paar tage vorher, so oder doch so ähnlich, in der regel aber "tiefer" in der ursachenerklärung vom dlf kannte.