ein webmaster kündigt
als du mich anriefst, um zu fragen, ob ich deinen Blog aufbauen und
betreuen könne, musste ich nicht lange überlegen. Hatte ich dich und
dein Wirken doch schon seit einiger Zeit im Blick. Wo andere dich
anmaßend und verleumderisch, ja, manche sogar hetzerisch und
islamphobisch hielten, hielt ich dich für amüsant und manchmal sogar
klug.
Die Bedeutung, die andere dir verliehen haben, sah ich relativiert
als ein Fünkchen erheiternder Komödie in einem traurigen Akt um sich
greifender gesellschaftlicher Verwerfungen, die einem uns eingeborenen
Deutschen tief zu Grunde liegendem Gefühl geschuldet sind, welches du,
lieber Akif, leider nicht nachempfinden kannst. Und das ist die Scham.
So kamst du wie gerufen für eine Gruppe Menschen rund um den Verleger
Thomas Hoof, der, wie man schnell herausfindet, nicht nur der Gründer
des Versandhandels Manufaktum, sondern auch Verleger im mittlerweile
ausgegliedertem Manuscriptum Verlag ist. Und nicht nur das. Thomas Hoof
ist auch einer dieser selbsternannten Mahner und Aufpasser des
neorechten Spektrums. Einer, der sich kümmert um die Zukunft und mahnt
vor dem Ende. Seine postapokalyptischen Sehnsüchte werden nun durch dich
erfüllt, lieber Akif.
Als du mir erzähltest, wie du deinen Verleger kennengelernt hast, da
durchfuhr es mich wie ein Blitz und mir wurde schlagartig klar, was für
einen willigen Vollstrecker sie in deiner Person gefunden haben. Denn
wie schon damals, so bedienen sich auch heute die im Hintergund die
Fäden ziehenden Kreise vor allem einer menschlichen Eigenschaft: der
Eitelkeit.
An diesem, leider für alle möglichen Manipulationen anfälligen Makel,
haben sie dich, um es mit deinen Worten zu sagen, an den kleinen,
spießbürgerlich versifften Eiern gepackt.
Und du wirst es erleben. So schnell, wie sie dich aus der Traufe der
relativ unbedeutenden Schriftsteller in eine Bedeutungsebene gezogen
haben, die deinem Intellekt keinesfalls entspricht, so schnell lassen
sich dich auch wieder hineingleiten in den Modder und der Jauche, die
dein Wirken mittlerweile umgeben.
Und wenn wir von der Scham sprechen, die wir Deutsche, vielleicht wie
kein anderes Volk auf der Welt, empfinden, und sei es nur unbewußt,
dann lass dir von mir sagen, worauf sie gründet.
Darauf, nicht rechtzeitig aufgestanden zu sein und den alles
humanistische verleugnenden Elementen in unserer Gesellschaft die Stirn
geboten zu haben.
Darauf, weggeschaut zu haben, als nach den Kommunisten und Sozialdemokraten auch die Juden verschwanden.
Darauf, die Welt in einen unvorstellbaren Vernichtungskrieg
geführt zu haben und letzten Endes darauf, dann den Heimkehrenden,
geflüchteten Landsleuten aus den vom Feind besetzten Gebieten
Vertriebenen die kalte Schulter gezeigt zu haben und sie so behandelten,
wie deinesgleichen wünschten, wir würden die Flüchtlinge der Gegenwart
noch heute behandeln.
Und so schäme ich mich. Ich schäme mich nicht nur fremd, für dich, Freund Akif.
Ich schäme mich für mich. Dafür, dir bei der Errichtung deiner
Plattform zur Verbreitung deines Unsinns behilflich gewesen zu sein, in
der Hoffnung, dein Intellekt würde es begreifen, als ich dir sagte, dass
95% deiner Leser von rechten und ultrarechten verweisenden Webseiten
kämen, und das du deren Hass schürende Vorurteile und Ängste befeuerst,
da sie deine Polemik nicht verstehen.
Ich sehe, auch du verstehst nicht.
Lebewohl
Dein Webmaster Torsten
PS.: Du wirst dir wohl einen neuen Webmaster suchen müssen.
hinweis via
klaus und
spiegel, zu schön, um es zu ignorieren oder im google cache verschwinden zu lassen.