stand ich nach einem kundenbesuch in der tiefsten eifel am späten abend vor der tür eines bauernhofs, der eine sog. "familiengruppe" beheimatete, kids, hart am rande, eigentlich längst von den jugendämtern aufgegeben, rund um die uhr betreut von einer frau, die ich im internet kennengelernt hatte und von der ich eigentlich nur die stimme kannte.
eine stimme, die am telefon hemmungslos und laut lachte, das vereinbarte erste date ständig verschob, zu der ich einfach kein gesicht kannte und von dem ich nur wusste, daß die dazugehörige person wohl ein paar zentimeter größer sein würde als ich.
einen langen abend im kreis der kids, die mich spontan irgendwie "kuhl" fanden, später, fand ich mich in einem zimmer wieder, dessen bücherregal ich sorgfältigst auf übereinstimmungen abgescannt hatte ("ah, guck mal, ein erich fried schuber. oh wondratschek , und, hey, der selbe sci-fi kram wie bei mir ....") , einer frau gegenüber, die so gar nicht meinem "jagdschema" entsprach ...
der abend endete mit der einzigen frage, die nach einem langen gespräch noch zu stellen war "und wie komme ich jetzt um diesen verdammten tisch herum?"
am folgenden wochenende fuhr ich kurz nach hause in das wunderschöne helfant, wo ich bis dahin nach der trennung von meiner letzten freundin ein halbes jahr allein und durchaus selbstzufrieden gelebt hatte, um meinen computer und andere lebenswichtige dinge zu holen, danach eigentlich nur noch, um den umzug zu regeln.
ein jahr später, auch am 18.3. haben wir dann geheiratet.
das war jeweils unsere zweite ehe.
die ist ja, das stand auf der einladung zu unserer hochzeit, "der triumph der hoffnung über die erfahrung".
in anderthalb stunden bringe ich ihr frühstück ans bett.
danke, liebes, daß du mich noch nicht ans scheunentor genagelt hast. ich gebe mir ja auch, wenn mir mal der sinn danach steht, größe mühe, das nicht mit dir zu tun.
sieht ganz so aus, als würden wir alt miteinander ;-)