Menschenhandel – Eine kurze Geschichte der Sklaverei (4 Teile)
»Die Geschichte der Sklaverei begann nicht erst auf den
Baumwollfeldern. Sie reicht bis auf die frühesten Hochkulturen der
Menschheit zurück. Schon im 7. Jahrhundert nach Christi Geburt wurde
Afrika zum Epizentrum des Menschenhandels. Wie wurde Afrika zum
Drehkreuz des Menschenhandels? Erste Folge der Dokureihe: Die Chronik
der 700-jährigen Geschichte des Sklavenhandels.«
1375-1620: Für alles Gold der Welt
»Am Ende des Mittelalters begannen die Europäer, sich für die
scheinbar unerschöpflichen Reichtümer Afrikas zu interessieren. Die
portugiesischen Eroberer traten als erste die Reise zum schwarzen
Kontinent an – und kehrten mit Sklaven zurück.«
1620-1789: Der Zucker und die Aufstände
»Im 17. Jahrhundert entbrannte im Atlantik die Schlacht um den
Zucker. Mithilfe von Banken und Versicherungsgesellschaften
systematisierte sich der Sklavenhandel, die Deportationen erreichten
Rekordzahlen. Fast sieben Millionen Afrikaner befanden sich in
Gefangenschaft.«
1789-1888: Letztes Kapitel der Sklaverei?
»In London, Paris und Washington formierte sich der Widerstand gegen
die Sklaverei. Nach den Sklavenaufständen in der französischen Kolonie
Saint-Domingue (heutiges Haiti) und angesichts des wachsenden Grolls der
Bevölkerung beendeten die europäischen Großmächte den Sklavenhandel im
Jahr 1807.«
Die heldenhafte Prinzessin: Nachdem sie von der mächtigen British
East India Company enteignet wird, schließt sich die Rani von Jhansi dem
Sepoyaufstand an - der ersten großen Revolte in der Kolonialgeschichte.
Der Jahrhundertcoup: 1880 unterzeichnet der König der Batéké, Ilo
Makoko, einen Protektoratsvertrag mit Frankreich. Der Herrscher ahnt
nicht, dass er damit sein Land an die Kolonialmacht verliert. Die
gewinnbringende Aufteilung des „afrikanischen Kuchens“ unter den
Europäern nimmt ihren Lauf.
Gehirnwäsche: Der Haitianer Antener Firmin, Mitglied der
Anthropologischen Gesellschaft in Paris, hat sich zum Ziel gesetzt, die
Vorstellung einer „Überlegenheit der Weißen“ ein für alle Mal
wissenschaftlich zu widerlegen.
Alice im Kongoland: Anfang des 20. Jahrhunderts macht Alice Seely
Harris die Öffentlichkeit mithilfe schockierender Fotografien auf die
Grausamkeiten des belgischen Königs Léopold im Kongo aufmerksam.
Die Revanche des Fußballclubs Mohun Bagan: Ein Fußballspiel am 29.
Juli 1911 in Kalkutta wird zum indischen Vergeltungsschlag gegen das
britische Empire.
Black Power: Der senegalesische Dienstbote Lamine Senghor zieht im
Ersten Weltkrieg als Schütze der „Tirailleurs sénégalais“ für Frankreich
an die Front.
Die Aufständische: Mary Nyanjiru führt im Kenia der 1920er Jahre die
Protestbewegung gegen die Inhaftierung von Harry Thuku an, dem ersten
indigenen politischen Führer des Landes.
Eine Zeitung rüttelt auf: In den 1920er Jahren schreibt der
mittlerweile politisch aktive Lamine Senghor mit spitzer Feder für die
Zeitung „Le Paria“ unter der Leitung des jungen Hô Chí Minh.
Staatsfeind Nummer eins: Im Marokko der 1920er Jahre wird Abd
al-Karim zum Anführer der aufständischen Rifkabylen und lehrt die
Kolonialmächte das Fürchten.
Teil 02: Befreiung
Die indigene Internationale: Auf dem ersten Kongress gegen koloniale
Unterdrückung und Imperialismus in Brüssel 1927 hält Lamine Senghor eine
viel beachtete Rede zum bevorstehenden Kampf der „schwarzen Rasse“.
Das starke Geschlecht: 1930. Als Mahatma Gandhi nach dem Salzmarsch
1930 verhaftet wird, übernimmt die Dichterin und Aktivistin Sarojini
Naidu gemeinsam mit Abul Kalam Azad den Vorsitz der Indischen
Kongresspartei. Die Hindu-Bewegung wird nun von einer Frau und einem
Moslem geführt - ein Vorgeschmack auf das moderne Indien.
Liebesgrüße aus Hongkong: Nguyen Ai Quoc erweist sich 1930 als bester
Geheimagent der Komintern in Südostasien. Heimlich trifft er sich mit
kampfentschlossenen Genossen in Hongkong und gründet im Februar 1930 als
Hô Chí Minh die kommunistische Partei Indochinas.
Kampf der Kasten: Der indische Intellektuelle Bimrao Ramji Ambedkar
ergreift in den 1930er Jahren Partei für die „Unberührbaren“, denn
Indien steht nicht nur vor der Herausforderung, seine Unabhängigkeit zu
erlangen, sondern auch das Kastensystem zu reformieren.
Die Macht der Worte: Im Mai 1945 schlägt die französische Armee
Unruhen im algerischen Ort Sétif blutig nieder und löst damit den
Algerienkrieg aus. Der 15-jährige Yacine beschließt, die Geschichte
aufzuschreiben. Als Kateb Yacine wird er zu einem der führenden
Schriftsteller Algeriens.
Die Spaltung: Die lang erwartete indische Unabhängigkeit führt im
August 1947 zur Spaltung des Landes in einen hinduistischen und einen
muslimischen Teil. Auf beiden Seiten kommt es zu Massakern, 14 Millionen
Menschen verlieren ihre Heimat.
Der Schwur von Wambui: Der Werdegang des 16-jährigen Wambui Waiyaki
steht exemplarisch für den Befreiungskampf der Mau-Mau-Bewegung zwischen
1950 und 1963, dem Jahr der kenianischen Unabhängigkeit.
Das Spiel ist aus: 1954 werden die Franzosen bei der Schlacht um Dien
Bien Phu durch Hô Chí Minh und die Vietminh vernichtend geschlagen. In
fast allen Kolonien wird der Sieg als erster Schritt auf dem Weg in die
Freiheit gefeiert und wirkt als Ansporn für die lokalen
Freiheitskämpfer.
03: Die Welt gehört uns!
Gegengift: Der französische Psychiater Frantz Fanon von der Insel
Martinique wird nach Blida in Algerien versetzt. Er soll Traumata
französischer Folterknechte behandeln, schließt sich stattdessen aber
als Aktivist der Nationalen Algerischen Befreiungsfront an.
Ein Stern verglüht: Patrice Lumumba, Gründer der kongolesischen
Unabhängigkeitspartei MNC, wird 1958 von den Belgiern wegen seiner
pazifistischen Haltung hofiert. Zunächst …
Hauptstadt der Revolution: Im Juli 1969 findet in Algier das erste
panafrikanische Kulturfestival statt und feiert den Traum eines
unabhängigen, blühenden und freien Afrikas. Kann dieser Traum
Wirklichkeit werden?
Der Verrat: Zehn Tage nach Unabhängigkeit des ehemaligen
Belgisch-Kongo besetzt die frühere Kolonialmacht den Süden des Landes.
Premierminister Lumumba bittet die UdSSR um Hilfe, doch die Westmächte
lassen ihn durch seinen Stellvertreter Mobutu ermorden. Der neue starke
Mann macht sich zum Alleinherrscher über einen vermeintlich unabhängigen
Staat, der zum Spielball westlicher Interessen wird.
Eine neue Weltordnung: Mitten im Kalten Krieg will die indische
Premierministerin Indira Gandhi 1971, dass ihr Land nicht mehr länger
von Dritten abhängig ist. 1974 lässt sie die erste indische Atombombe
zünden.
Southall Riots: Proteste gegen ein Treffen der rechtsextremen
National Front im Londoner Viertel Southall werden 1979 von der Polizei
gewaltsam niedergeschlagen. Für die Migranten aus den ehemaligen
Kolonien geht es bei den Ausschreitungen vor allem darum, als
gleichberechtigte britische Staatsbürger angesehen zu werden.
Es war einmal in Nollywood: Ein junger Straßenhändler dreht 1992 in
Lagos mithilfe einer Videokamera seinen ersten Film: „Living in
Bondage“. Der Film wird zum internationalen Erfolg und legt den
Grundstein für eine nigerianische Filmindustrie, die das Kino als
politisches Sprachrohr nutzt.
Die letzte Schlacht: 2012 sammeln die verbliebenen Mau-Mau 6.000
Augenzeugenberichte von Opfern kolonialer Gewalt. Sie werden von
Historikern, Anwälten und ehemaligen Kolonialverwaltern unterstützt, um
ihre letzte Schlacht zu schlagen: Sie wollen das Vereinigte Königreich
verklagen.