das vorangegangene mag sich für den jetztmenschen als ein bizarres potpurri verwirrender abschweifungen darstellen. einem, der der republik bei ihren häutungen seit den 60ern irritiert zuguckt, verwirrt wahrscheinlich eher ein satz wie der, den ich gerade einer programmbeschreibung zu "Reload - Spieler vs. Spieleindustrie" vorgestern in Eins-Plus entnehme:
"Im Zuge des Erfolges der Piratenpartei wird derzeit viel über den Wert von digitaler Kultur diskutiert."
das liest sich so leicht, aber genau betrachtet, offenbart sich der ganze wahnsinn in so einem leicht dahin formulierten satz. naja, wenn man ihn nicht ganz so einfach oder selbstverständlich hin nimmt, wie er so da steht in seiner ganzen unschuld.
bei "
wert von digitaler kultur" weiss ich persönlich nämlich nicht, ob ich darüber lachen oder weinen soll. oder beides. ich stelle mir nämlich einerseits vor, wie die alten männer, die grüblerisch an ihren pfeifen oder zigarren nuckeln und schwere gedanken wälzen, wohl darauf reagieren würden, wenn ihnen jemand anhand eines computerspiels zb. erklären würde, daß man das jetzt unter "kultur" verstünde.
am besten schiebt man dann staffel 1 und 2 der sehenswerten serie
"the walking dead" nach und beginnt eine kleine diskussion darüber, wie in dieser serie der begriff der "humaniät" virtuos diskutiert wird und sie sich so eigentlich für den schulunterricht hervorragend eignen würde. sie käme bei den kids wahrscheinlich besser an als "
die pest" von albert camus, die für ihre zeit just genau die funktion wie "the walking dead" hat.
statt "
die leiden des jungen werther" böte sich so zb
"buffy the vampire slayer" an, junge menschen sind ja unterdessen nicht mehr ausschließlich junge männer und als "
coming of age" drama bietet "buffy" jedenfalls mit sarah michelle gellar eine optisch ansprechendere alternative zum grüblerischen werther.