Blog Honig

Samstag, 4. Juli 2015

die wollen doch nur spielen ...

"wir haben dem feind eine geladene pistole in die hand gedrückt ... 

und jetzt sagt er noch nicht mal danke" 


gehört zu den sätzen, die ich hier mit nervtötender beharrlichkeit eins ums andere mal so lange wiederholen werde, bis ... naja, das keine kryptische formulierung sondern eine offenbare und für jeden direkt erlebte erfahrung geworden ist.

da mir die faz gerade ein interview mit jaron lanier kredenzt hat, dessen name und dessen gedanken hier ein ums andere mal erwähnung fanden, da sie sich mit meinen beobachtungen und einschätzungen an vielen stellen decken, nutze ich noch mal den anlass, ein bißchen auf die "habe ich es nicht schon immer gesagt pauke" zu hauen.

da macht es sich gut, daß just am selben tag der dlf ein feature zum thema "uber" sendet, das das, was jaron lanier so anzumerken hat an knochen mit ein bißchen fleisch versieht. am "schönsten" fand ich die vostellung eines "g*d's eye", einem perfekten ausspäh instrument, das hinter dem, was die "five eyes" anzubieten haben, sicher nicht zurücksteht ... nur, daß diese instrumente nun privatleuten und ihrer kleinen rachsucht ("was die schreibt schlecht über mich auf reddit? mal gucken, mit wem die so fremdgeht ...") dienen.

ich habe in vielen dingen eine vorstellung von dämmen, die uns mal schützen sollten, die unterdessen so klatschnass geworden sind, daß das wasser, das da kommt, nicht mehr nur von einer seite in unsere schöne heile welt dringen wird ... sondern an allen stellen ungehindert durch den pudding, der mal damm war dringen und unsere welt, so schön und heil sie uns heute noch anmutet, wegschwemmen wird.

die rezeption laniers durch die "großkopferten" der digitalen boheme beschränkte sich ja vor einem jahr noch in der regel auf ein wahrnehmen seiner klage als variante des kicherns über einen emailausdruckenden technologiefeindes, dem ein "der hat ja keine ahnung" und ein "weiter so, wird schon gut gehen" folgte.

na gut, muss ja nicht jeder die idee gut finden, daß eigentlich google oder f#ckbook seine "kunden" (eigentlich kostenlos zuarbeitenden sklaven) finanziell für ihre arbeit entschädigen statt sich an ihr zu bereichern. die idee ist so "irre", das wird halt noch ein paar jahre dauern, bis sie wirklich verstanden worden ist.

wie das mit ideen halt ist: einer hat sie, die anderen verstehen sie nicht und finden sie ganz dooooof. dann, peu a peu, rutscht der groschen durch den verrosteten schlitz und irgendwann, wenn alles zu spät ist und jede dösbacke sie verstanden hat, dann ... werden all die nervtötenden besserwisser so tun, als hätten sie schon immer ...

wer zu blöd ist, zu verstehen, was man, hier jaron lanier, ihnen sagt, dem ist halt nicht zu helfen. da bei den meisten offensichtlich der schlitz, durch den der groschen durch muss vor lauter selbstgefälliger besserwisserei arg verrostet zu sein scheint, werden wir die sache wohl ausbaden müssen. hinterher wird sich eh keiner mehr an die wichtigtuenden dösbacken erinneren. aber alle mit den folgen leben müssen.

deshalb an dieser stelle auch noch einmal der hinweis auf dave eggers "the circle", dessen besprechung der verehrte dennis scheck mit den worten beendete: "völker dieser welt, lest dieses buch".

aber der, der hat ja wahrscheinlich auch keine ahnung ...

und "teilen", das klingt doch soooo schön.

[ach ja, sollte dir der titel dieser post zu kryptisch erscheinen - dieser blog spielt nur allzugern mit selbstständig feuernden und zur assoziation fähigen synapsen des erweiterten bewusstseins - das ist der satz, der oft einen moment bevor die drecksköter deinem kind das halbe gesicht auf dem spielplatz weggefressen haben, gerne ausgesprochen wird - und so ist der titel auch gemeint ... und, sollte das mit der geladenen pistole auch nicht so ganz klar sein: ich meine das internet und die art von technologie mit der ich jetzt seit fast 30 jahren hantiere ...]

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