das ist ja so, als ob man dänemark damit drohen würde, seine kriegsschiffe atomar zu zerlegen, wenn die ihre bündnisverpflichtungen erfüllen.
ja, schon klar, ich bin eben ein apokalyptiker ...
aber ich befürchte, ich bin nicht der einzige
normalerweise verlinke ich solche kommentare nur, aber er ist noch nicht freigeschaltet, also mache ich mal ein ausnahme und bitte die mit einem zarten gemüt jetzt einfach nicht weiter zu lesen.
[..] apokalyptischen Gedanken
ich befürchte, jean claude juncker ist schuld. der hatte 2013, als noch niemand groß über christopher clarkes buch „die schlafwandler“ sprach, beim jährlichen umtrunk im januar mit der luxembourger presse eine kleine ansprache gehalten, die hierzulande von den medien unterschlagen (!kreisch!) wurde und nur in seltsamen postillen a la schwall & krauch einen niederschlag fanden.
darin bat er die journaille, sich doch mal bitte das jahr 1913 anzugucken (da gibt es ein schönes buch zu, florian illes, „1913 der somme des jahrhunderts“, sehr lesenswert). in dem buch wird das wohl aufregendeste jahr überhaupt erzählt und es gibt nur ein wort, was nie so recht fällt: „krieg“.
dann kam eben „die schlafwandler“ raus, ich las es und mich traf fast der blitz. also bin ich damit hausieren gegangen und alle haben gekichert „wie doof ist das denn, krieg in europa? geschichte wiederholt sich nicht“, blah, blah, blah … ende des jahres hatten es dann (fast) alle gelesen incl. der kanzleröse (wer’s nicht gelesen hat, dem ist nicht zu helfen, er hat schlicht eines der _spannendsten_ und unterhaltsamsten und klügsten bücher verpasst, die die geschichtswissenschaft so zu bieten hat, aber egal, selbst schuld)
wiederum ein jahr später hatten dann (hoffentlich) alle verstanden, wovon juncker sprach. und jeder, der denkt, ich sei ein apocalyptiker, wird das wohl erst dann verstehen, was ich versuche zu sagen, wenn das, was ich sage, nicht mehr zu leugnen und zu verdrängen ist:
wir stehen in einem keller, draussen regnet es ohne unterlass und die wände, die uns mal schützten, sind mittlerweile feucht wie ein pudding. es ist nicht _eine_ sache, es ist die summe _aller_ sachen, die größer ist als die summe selbst. alles beeinflusst alles. da ist keine linie, es ist eine art sich gegenseitig verstärkendes und potentierendes netz von ereignissen, die uns – einzeln, oder als linie betrachtet – noch handhabbar scheinen. es aber, wenn der crash kommt, nicht mehr sein werden.
ich denke, das problem, zu verstehen, was gerade passiert, liegt vor allem darin, dass die meisten zu monothematisch denken. die starren auf die ukraine. na gut, es gibt auch welche, die starren in den irak, hat halt jeder sein explizites thema. ich gucke (auch) nach libyen und sage seit monaten das, was die italiener schon länger sagen: „hannibal ante portas“. das hat mittlerweile ja auch die bundesregierung bemerkt und eine entsprechende analyse erstellen lassen.
wenn du die berichte aus dem irak/syrien hörst und halbwegs kritisch bist, verstehst du, daß die amerikaner und diese seltsame allianz die IS eben _nicht_ werden besiegen können, weil sie es bereits bis dato versemmelt haben und … naja, dumm aber wahr … mal besser putin integriert hätten.
ins südchinesische meer will ich erst gar nicht gucken. oder an die verdammten drohnen denken, die in frankreich alle AKWs abgeflogen haben … ich denke, die in deutschland sind schlicht nicht bemerkt worden. also, wenn ich ein böser wäre, würde ich das so machen: spreng zwei, drei von den dingern in die luft, dann haben die, in deren ländern die dinger stehen, genug zu tun, um das auf die reihe zu bekommen, die haben dann nicht mehr die ressourcen, das, was dann kommt, auch noch zu handlen. aber, hey, ich bin nur ein paranoider apocalyptiker mit zu viel phantasie ;-)
oder du lernst damit zu leben, daß wir 1913 sind.
die welt, die dämme, die wir mal hatten, innen und aussen, die sind nur noch pudding, die ressourcen an geld, material, waffen etc sind am limit. nenn mich ruhig einen apocalyptiker aber ich kann die wände schon zusammenbrechen sehen.
das mit der atombombe ist nur so ein kniff und nicht meine angst. ich will einfach, daß die, die mich lesen, mal ne sekunde darüber nachdenken, was es ihnen wirklich bringt, sich zu kloppen, ob der putin nun dies oder die amis jenes und überhaupt und ob das nicht etwas ist, was vernebelt, wo wir stehen: vor ein paar dramatischen entwicklungen.
im moment sind wir halt der frosch unter dessen hintern das wasser immer heisser wird, aber wir nehmen noch fröhlich ein warmes bad.
deshalb mein vorschlag, sich ne todo liste, der dinge, die man (noch mal) machen möchte, zuzulegen und sie abzuarbieten. kann ja nix schaden, aber die, die es nicht machen, müssen sich halt ggfl. mal fragen, warum sie bloß ihre zeit verschwendet haben mit blödem gequassel über dinge, auf die sie keinen einfluss haben, statt eben noch mal „der name der rose“ zu lesen.
ich laufe hier nicht mit nem schild rum „das ende naht!“. ich sage „habt spaß, geniesst, was ihr (noch) habt, aber richtet euch auf finstre zeiten ein“ ich hoffe, du kannst damit leben und läßt dich von mir nicht all zu sehr erschrecken.
lange rede, aber jetzt habe ich das gesagt und muss es nicht wiederholen.
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