Sonntag, 22. November 2020

statt moebius: bedenken, sorgen, ängste - teil 1

ich muss dich gleich warnen:, das hier wird lang und ausschweifend. es wird zudem ziemlich persönlich und die eine oder andere person, die ggfl. auf dem langen ritt am strassenrand stehen wird, wird das eine oder andere vielleicht nicht gerne lesen. 

aber - "egal!", in meiner "hermetischen garage", die man gerne als eine art lebensprinzip verstehen darf, in dem es keinen bedarf nach einem schloss oder einer nach allen seiten hin offenen geselligkeit gibt, darf ich mich meinem hang dazu, ein "selbstgefällig ignorantes arschloch" zu sein, ungeniert hingeben. ich störe ja keinen mit meiner art, einfach die dinge so zu tun, wie ich sie nun mal tue, also stets darauf bedacht, so viel von meiner zeit für mich selbst und die dinge, die mich interessieren, rauszuschlagen.

aber darauf kommen wir später noch einmal zurück. 

zunächst: weshalb diese post? sagen wir mal, claudia hat da so eine post geschrieben: "Zur Definition und Bewertung persönlicher Angst", und ich als alter trittbrettfahrer dachte nach der lektüre "ja, okay, schreib's mal auf, wie es bei dir mit so was wie bedenken, sorgen und ängsten ist. 

da ich just heute die schwelle überschreite, die die beatles als punkt genommen haben, sich gedanken über das alter und wie man dann so lebt, zu machen, vermische ich einfach das eine mit dem anderen, halte ein bißchen rückschau, ziehe ein resumé ...

du beachtest bitte an dieser stelle, daß ich es mit montaigne halte, einem ziemlich coolen dude aus dem 15. jahrhundert

dessen garage eher ein schloss war, aber okay, die karten, die man so zum start ins leben bekommt, erscheinen einem ja gerne ungerecht verteilt und für den einen oder anderen ein grund zu jammer & wehklage. womit die leute halt so ihre zeit verschwenden. 

ich verdanke das glück, ihn für mich entdeckt zu haben, einer wirklich wunderbaren frau, Nicole Cazanave, inhaberin eines camping in axat, aude. als ich montaigne verstanden hatte, hatte ich auch sie und ihr bedürfnis nach einem großen leben ein kleines stilles zu führen begriffen. sie hat mein leben entscheidend geprägt und dafür bin ich ihr auch noch heute, 30 jahre später, immer noch aus tiefstem herzen dankbar.

ja, ich weiss, das war schon die erste "abschweifung", aber, hey, du kennst mich, mäandern, abschweifen, das gehört hier zum prinzip und machmal, mit ein bißchen glück, entpuppt sich gegen ende hin dieses herumtaumeln als zielführender als gedacht. 

zu dem thema, über das ich mich auslassen will wie butter in einem wok, gehören nun einmal diese beiden namen. einmal abgesehen davon, daß sich jetzt die schnelldrüberflieger und die nachdemdrittensatznemeinunghaber schon gähnend einem vergnüglicheren post zuwenden und uns hier, ganz unter uns, alleine gelassen haben. 

trick 17, habe ich montaigne geklaut ;)

bevor ich mich auf claudias post einlasse, erzähle ich ein paar kleine anekdoten, die ein bißchen "konstituierend" sind für meine persönliche grundierung in sachen bedenken, sorgen und ängste.

"wenn euer dad jetzt tot umfallen würde ..."

 

ein bißchen bevor ich diesen lustigen kleinen schlaganfall bekam, stand ich mit meinen kids im auto vor einer ampel, die gerade von grün auf gelb und dann auf rot geschaltet hatte, drehte mich nach hinten um und sagte "wenn euer dad jetzt tot umfallen würde, geht mal davon aus, daß er als glücklicher mensch gestorben wäre". das ist natürlich schon schräg, wirst du sagen, aber mir war danach - es ist mir immer danach - meinen gefühlen an diesem punkt in zeit und raum ausdruck zu verleihen. 
 
war halt so: ich war glücklich. 
 
na gut, glück ist ne große hausnummer, und ich habe es mehr mit der kleinen schwester, der zufriedenheit, aber ja, irgendwie war ich glücklich da so in dem sonnenschein, von den kids geliebt zu werden, auf dem weg, um uns im copal hemmungslosem konsum hinzugeben mit der aussicht auf thunfischspaghetti mit frischem meeresgetier. 
 
das war so ein ritual, ein ausflug am wochenende aus der eifel in die stadt, die kids, alle schon kurz vor oder jenseits der 18, besuchen und zusammen zu kochen, zu lachen und uns dran zu freuen, daß wir uns haben.
 
wäre ich am selben tag abgenippelt, ich wäre rundum zufrieden gewesen. aber, hmmm, hat nicht so geklappt, nicht mal der kurz darauf folgende schlaganfall nahm mich aus dem spiel.

"gleich bist du entweder tot oder eben nicht ..."

 

etwa anderthalb jahre und besagten schlaganfall später kam ich von so einem ausflug zu meinen kids spät nachts, mitte november, es hatte noch nicht geschneit in dem jahr, zurück, tiefste eifel, oberhalb einer kleinen s-kurve mit windfall, ein stück, das ich immer gehasst und gefürchtet (sic!) habe, gucke auf die strasse und denke: "oh, nein, rauhreif ...". also fahre ich vorsichtig, aber schon in der mitte des "S" kam der wagen ins rutschen.

nicht nur das: er begann sich auf der strasse zu drehen wie ein kreisel. rechterhand ein hang nach oben, linkerhand ein ungesicherter hang nach unten, ein meter runter hin zu einer wiese.

in diesem moment verwandelte etwas in mir mich zu buddha. keine spur von angst. vollständige innere ruhe. und der gedanke "gleich bist du entweder tot - oder eben nicht ...". noch ein dreher ... und dann klatschte der wagen rechts gegen den hang aufwärts, die airbags poppten auf ... 
 
ruhe ... vollkommene gelassenheit. keine spur von angst, keine panik vor dem tod. einfach nur ruhe. es wäre okay gewesen. so oder so. ich war zufrieden mit mir, meinem leben, dem tag. ein guter punkt "tschüss" zu sagen. aber, warum auch immer (so dachte ich da), schon wieder dem sensenmann von der schippe gesprungen.
 

du verstehst?

 

ich lebe seit mehr als einem jahrzehnt ohne angst vor dem tod. montaigne, du erinnerst dich?
Berauben wir den Tod zunächst seiner stärksten Trumpfkarte, die er gegen uns in Händen hält, und schlagen wir dazu einen völlig anderen als den üblichen Weg ein: Berauben wir ihn seiner Unheimlichkeit, pflegen wir Umgang mit ihm, gewöhnen wir uns an ihn, bedenken wir nichts so oft wie ihn! Stellen wir ihn jeden Augenblick und in jeder Gestalt vor unser inneres Auge. 
Michel de Montaigne, Philosophieren heißt sterben lernen (Quelle)
das habe ich verinnerlicht und feiere jedes jahr am 1.11. mit einer kleinen post, daß ich - warum auch immer, wie ich vor 8 jahren noch dachte. weil:


eben. wozu alt werden, dem körper beim auseinanderfallen zugucken? 
 
war doch mehr drin gewesen in diesem leben, als das vielleicht andere hatte, für mich alles erreicht, was ich wollte, die kinder erwachsen. 
 
okay: fehler gemacht, kein reichtum, kein eintrag bei wikipedia ... "EGAL!". 
 
wenn du nicht danach geierst und es dir im grunde egal ist, was werauchimmer von dir erwartet oder denkt, kann dir das alles ziemlich am ... äh ... du weisst schon ... vorbei gehen. und mir war das egal. ich hatte mein ding gemacht, mein leben so eingerichtet, wie ich das wollte, der löwenanteil meiner zeit gehörte mir und meinen interessen. 
 
und jetzt? 

Bedenken! 

 

an diesem punkt hatte jemand, dem ich da "gehörte", für die ich den "robin" spielte, damit sie "batman" sein konnte, pläne, wie und wo der rest unserer tage sich abspielen sollte. und, naja, ich bekam bedenken. 
 
mir gefiel das "social setting" nicht. wenn du mit jemandem verheiratet bist (ich bin es btw. immer noch), dann muss der andere dir zuhören, dich und das, was du willst, ernst nehmen. wenn sich das in eine größere gruppe umwandeln soll, dann ... naja, dann beginnt man, über so etwas wie "loyalitäten" nachzudenken. das wort "überstimmt"

bedenken zu tragen. zu hoffen, daß das gegenüber auch denkt - und nicht sagt "alles kein problem, wird schon. mach dir keinen kopp.".
 
von wegen ...

nun, das war so der punkt, an dem ich mir begann
 

Sorgen

 

zu machen. 16 jahre wegwerfen? alles, was ich "hatte", zugunsten einer unsicheren zukunft aufgeben. ehrlich: da bekam ich schon ein bißchen 
 

Angst

 

schlaflose nächte. halt so diese dinge. angst nicht vor dem tod. angst vor dem leben.

 
 
eingesperrt wie dieser vogel, dem leben und dem personal in diesem leben ausgeliefert.
 
entweder das oder ... was? so "enden" wie der alte mann, den ich ab und an in der stadt sich mit seinen einkäufen durch die straßen schleppen sah?  

den kids auf den wecker gehen mit der alltäglichkeit meiner anwesenheit. plötzlich allein zu sein. wobei, naja, das alleine sein ist ja in meiner garage so etwas wie die grundmelodie und eigentlich der zustand, in dem ich mich am wohlsten fühle: meine zeit gehört mir und meine aufmerksamkeit den vielen dingen, die mich interessieren. 

okay, cut, schnitt ... mitternacht naht und ich will im zeitplan bleiben
 
die letzten anderthalb stunden, die ich eigentlich für das ende dieser post verwenden wollte, habe ich im gespräch mit der person verbracht, die mir die sorgen, bedenken, ängste genommen und sie durch eine haltung ersetzt hat, die ich im zweiten teil ausbreiten werde: 
 
we don't know about tomorrow🙈 let's sing🎶 let's dance🐬 let's drink tea

ich schließe ab mit einem kleinen tik tok video, die die vorbereitung des heutigen abends, also des alljährlichen essens beinhaltet, das wir - während das rote und das blaue album der beatles lief - heute gemeinsam geteilt haben






 
 



8 Kommentare:

  1. Hi Hardy,
    wunderbare Postings, die ich gerne gelesen und auch als Ermunterung verstanden habe! Ich werde jetzt mal weniger auf die News etc. schauen, ist sowieso angesagt, weil ich anderes zu tun habe - und dank deiner Worte fällt das jetzt leichter!

    Ein kleiner Widerspruch in deinen beiden Texten ist mir aufgefallen, den ich mir nicht recht erklären kann:

    Zum einen beziehst du dich auf Montaigne, der über den Tod schreibt:

    "Berauben wir ihn seiner Unheimlichkeit, pflegen wir Umgang mit ihm, gewöhnen wir uns an ihn, bedenken wir nichts so oft wie ihn! Stellen wir ihn jeden Augenblick und in jeder Gestalt vor unser inneres Auge. "

    Was doch bedeutet: Wo die Angst ist, da gehts lang! (alter Spruch aus therapie-inspirierten Kontexten der 70ger) Man soll das, wovor man Angst hat, genau anschauen, es als gegeben annehmen, es im Alltag bewusst halten...

    Der große Rest deiner Texte empfiehlt dagegen eine ganz andere Haltung gegenüber Sorgen und Bedenken: sich nicht ständig damit befassen, sondern frohgemut und optimistisch sein - wenn das Übel eintritt, hat man immerhin bis dahin eine gute Zeit gehabt.

    Ist es nicht seltsam, dass du aus dieser Quelle eine SOLCHE Inspiration ziehst?

    Ich hake da jetzt nicht aus bloßem Widerspruchsgeist ein, bin ganz im Gegenteil sehr angetan von deiner Intervention im Sinne der "anderen Haltung" und habe vor, das in den nächsten Tagen zu berücksichtigen. Merke nämlich selbst, dass mir das zuviel News/Twitter schauen nicht gut tut.

    Es interessiert mich einfach, wie du von A (Montaigne) nach B kommst.

    Deine Kommentare und Ausschweifungen finde ich auch deshalb gut, weil es die einzige Reaktion ist, die meine Einladung und den Tenor meines Artikels wahr- und annimmt: als Aufforderung zur vertieften Selbstreflektion in Sachen Sorgen und Bedenken!

    Sei herzlich gegrüßt
    Claudia

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    1. > Was doch bedeutet: Wo die Angst ist, da gehts lang!

      ich denke, daß er das ganz und gar nicht so versteht. angst ist doch genau das, was er dem leser nehmen will, wenn er sagt, wir sollten uns den tod zum vertrauten, sagen wir ruhig mal: zum freund machen sollen.

      seine devise ist ja

      > Philosophieren heisst sterben lernen

      unser ganzes leben führt auf diesen punkt hin und je früher wir das akzeptieren, um so angstfreier können wir damit umgehen.

      ich habe ja diese geschichte erzählt, in der das auto kreiselte und ich die probe aufs exempel hatte. klar, schöner gedanke, aber was ist, wenn du damit real konfrontiert bist? also mache ich mir jetzt in die hose und jammere, bettele um ne verlängerung. interessanterweise nicht ...

      der schlaganfall und dieses erlebnis haben bei mir in wirklichkeit ein gefühl von freiheit ausgelöst. wenn du dir durch so was darüber bewusst wirst, daß du ja jetzt gleich, oder morgen, oder am wochenende ... umfallen könntest und das war's dann .... hm ... kann dir keiner mehr was. du mmusst nicht mehr wollen, was andere von dir wollen und du nur machst weil ... du nett sein willst? oder das gefühl hast, du musst jetzt "gehorchen".

      ich hatte nach meiner flucht ein bißchen stress mit dem hiesigen finanzamt, weil die mir ne neue nummer erteilt hatten und eine vereinbarung mit meinem alten FA schlicht ignorierten. den ganzen daraus reultierenden hickhack habe ich komplett stressfrei, angstlos wenn du so willst, geradezu an mir abprallen lassen - FU, FA!

      christiane von salm, früher mal bei MTV, hat danach ein buch geschrieben über gespräche, die sie mit sterbenden geführt hat und sie gefragt, was sie am meisten bereuen - und die antwort war meistens "früher wollte ich immer allen einen gefallen tun, nett sein, weil ich hätte ja noch später zeit, mich um mich zu kümmern. und nun? jetzt liege ich hier und merke, dass ich mal lieber früher an mich gedacht hätte."

      so in dem tenor. der gedanke, daß man eh gleich abnippeln könnte, macht ungemein frei. man macht sich gedanken darüber, was dringendnoch zu erledigen ist (bei mir: meine feature & hörspielsammlung auf archie.org hochladen, damit 30 jahre nicht bei mir verschütt gehen), macht das und dann ist mal an einem punkt, wo es okay ist, wenn einen der sensenmann holt ;)

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    2. > Merke nämlich selbst, dass mir das zuviel News/Twitter schauen nicht gut tut.

      das alles sind so lebenszeitvampire, die geiern um deine aufmerksamkeit, man verschwendet seine zeit, in der man andere dinge hätte tun können. sinnvolleres, kreatives, etwas was mehr hinterläßt als bits & bytes im großen lokus/orkus, der das alles wegspülen wird. irgendeine künstliche intelligenz wird vielleicht später mal ihren spaß dran haben. aber mal ehrlich: liest du noch mal später, was du da in 148 zeichen gepackt hast. ich hab' ja spaß dran, nach jahren mal wieder einen text zu lesen, den ich gepostet habe, um zu gucken, ob er mir heute eher peinlich ist. schon okay, da haben die kids was, woran sie sich halten können, wenn es sie denn interessiert. halt das vorwort von montaigne, die blogverfassung: hau ab, fremder, das hier ist für mich und die meinen.

      und, mal im ernst, wir beide sind jetzt soooo alt, wir beide werden die welt nicht mehr retten mit dem, was wir so schreiben. wir sollten uns mehr um uns und die, die um uns sind kümmern. frieden machen. ins reine kommen.

      die welt retten jetzt diese 17jährigen gören, die zwei, drei verlorenen generationen, die sich einen dreck um so was wie zukunft gekümmert haben, gewaltig in den hintern treten. ich jubele und denke "danke, donald, das hast du fein gemacht!"

      aber wir? wir haben unseren job gemacht. die last der verantwortung ist nicht mehr so unser ding. ich weiss nicht, ob du mal auf DErwachsen geguckt hast, aber den seyfried verwende ich ja bewusst: ja, kreischt nur - ich find's witzig ;P

      und, ernsthaft, was du - ich sehe so was ja auf "reddit politics" - so an meldungen und spekulationen und befürhtung so alles in den letzten zwei wochen gelesen hast, also so was wie "hillary clinton wird UNO-botschafterin", "trump wird putschen" und und und und ... das war doch alles nur gequirlter quark. aufmerksamskeitsgegeiere, dich einschüchtern und verängstigen, dait du bloß auch noch den nächsten quark konsumierst.

      ich mach mich lieber lustig. auch in der hoffnung, die paar leute, die das sub lesen, ein bißchen aufzumuntern und den druck rauszunehmen.

      aber twitter und facebook und instagram und und und - nicht mein ding. cih guck mal bei frau wang vorbei, die jetzt nen neuen job hat, und das war' schon. zozo steht auf tiktok und hat 38 follower, aber sie zieht wenigsten lebenspraktische dinge aus dem laden, das ist okay.

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    3. in der summe: restzeit. kann ich damit verbringen, eine serie wie 2the boys", eine doku wie "agents of chaos" zu gucken, oder - wie gerade - ca 80 tapes mit aufnahmen vom berliner heimatklänge festival in den 90ern, die ein freund aus berlin unlängst mitgebracht hat zu schneiden und auf meinem englischsprachigen live blog zu posten. eher sowas. entspannt. alles getan, alles erledigt, im rückspiegel zufriedenheit mit meinem leben.

      er kann kommen, der sensenmann. der eine, die andere, wird mich vermissen, schon okay. aber die zeit bis dahin, die will ich für mich, davon kriegen diese aufmerksamskeit geier kein stück ;)

      pläne? hey, ich will nächstes jahr nach berlin, frau wang (1) besuchen, wenn die lage wieder cool ist und da gibt es einen livemusikblogger, der mich irgendwie mag und der in paris wohnt. vielleicht komme ich ja doch noch ins musée quay branly ;) oder, das wäre der jackpot, vielleicht mit "meinen" hiesigen chinesen einen entspannten mehrwöchigen urlaub auf "meinem" camping.

      weniger im bereich "ich hätte gerne" oder "ich erwarte" als im "oh, wäre schön, wenn ..".

      liebe grüße aus der garage

      und ja, das war die extented version zur antwort auf claudias blog

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  2. Das "wo die Angst ist, da gehts lang" hat nicht Ängste verstärken wollen, sondern war ein Aufruf, das Gefürchtete nicht zu ignorieren/zu verdrängen, sondern es konkret ins Auge zu fassen, sich damit auseinander zu setzen, um seine Kraft zu brechen. In diesselbe Kerbe haute auch Castaneda mit den "Lehren des Don Juan", der den Tod als "Verbündeten" vorstellte, der "immer auf der linken Schulter sitzt".

    Von meiner kurzen Schach-Karriere in den 70gern habe ich mir fürs weitere Leben mitgenommen, ímmer konkret zu fragen: Was droht? Bei allem, was irgendwie ängstigen könnte: Was würde sein, wenn der schlimmste Fall, der negativste Ausgang eintreten würde? (bzw. im Schach: wenn der Gegner seinen besten, für mich schlechten Zug macht). Also z.B. Existenzielle Sorgen? Hartz4 ist kein Drama!, Drohung eines Rechtsanwalts? Gucken, was er schlimmstenfalls erreichen kann - na und? Usw.

    So komme ich lange schon recht angstfrei durch den Alltag - aber in den "Bedenken" nehme ich Anteil am Geschick der Welt, was ich (noch?) nicht aufgeben will. Soooo interessant ist mein privates Leben nun nicht, dass ich es dabei bewenden lassen wollte.

    Was für dich Reddit ist, ist für mich halt Twitter - ich darf es nur nicht so ausufern lassen, was besonders im Winter droht, wenn kaum Gartenbesuche anfallen.

    Schön, deine anhaltende Beziehung zu Frau Wang! (Hat jetzt keinen Teeladen mehr?)

    "und, mal im ernst, wir beide sind jetzt soooo alt, wir beide werden die welt nicht mehr retten mit dem, was wir so schreiben. wir sollten uns mehr um uns und die, die um uns sind kümmern. frieden machen. ins reine kommen."

    Ich mache mir nicht vor, die Welt retten zu können - aber hier und da einen kleinen Beitrag zu einem Gespräch, der aus meiner Lebenserfahrung kommt, das macht auch Freude!
    Im übrigen habe ich lange lange schon Frieden in meinem privaten Umfeld und bin mit mir und allen im Reinen. So sehr, dass ich offensichtlich anderswo nach Anlässen suche, mich über irgendwas aufzuregen - wenn ich dazu komme, werd ich mal darüber bloggen, denn ich halte das für einen Teil der menschlichen Tragik: wir sind nicht für den "totalen Frieden" geschaffen, sondern benötigen Herausforderungen, die die gleichförmige Zufriedenheit mit dem, was ist (=was im besten Fall ist!) ein wenig konterkariert. Scheint auch was mit den Hormonen zu tun zu haben, Stoffgleichgewichte und so.

    Was das Rechnen mit dem jederzeitigen Tod angeht: wie weit bist du denn vorbereitet?

    Ich stelle mir öfter vor, was wäre wenn - und muss sagen: es mangelt da noch hier und da an der Ordnung! Wie es jemandem ergehen würde, der nach meinem Tod (den ich in ferner Zukunft wähnte) den PC sichtet, hab ich 2003 mal aufgeschrieben:

    https://www.claudia-klinger.de/digidiary/2003/11/15/mein-nachlass-im-pc/

    Heute habe ich da ein wenig mehr Ordnung und Textdateien für den Fall des Falles - aber bei weitem nicht genug, besonders nicht im konkreten Umfeld Wohnung, da kann noch viel weg!



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    1. > den Tod als "Verbündeten" vorstellte, der "immer auf der linken Schulter sitzt".

      ah, okay. ja, genau dies. wie gesagt: ab dem punkt, an dem man sich dessen gewahr ist, "kann einem keiner mehr was".

      > aber in den "Bedenken" nehme ich Anteil am Geschick der Welt, was ich (noch?) nicht aufgeben will.

      das sehe ich ja durchaus auch, mein "dasohristderweg" dokumentiert ja, was ich täglich an mich heranlasse. aber in einer haltung, die sich nicht von news zuballern läßt und mich ständig in aufregung versetzt.

      > Was für dich Reddit ist, ist für mich halt Twitter

      es gibt den wesentlichen unterschied, daß das eine dich ständig anschreit und um deine aufmerksamkeit bettelt - das andere ist nur ein ort, wo wir uns gegenseitig mit interessanten artikeln versorgen und ab und an mal ein bißchen drüber reden. speed vs. gras ;)

      > Hat jetzt keinen Teeladen mehr?

      sie hatte nur in einem solchen gearbeitet. was sie aber immer noch macht ist eben ihr "tea with lin" samstags bei und mit eine befreundeten teehändlerin (in der blog & roll liste findest du einen link auf ihr instagram)

      > So sehr, dass ich offensichtlich anderswo nach Anlässen suche, mich über irgendwas aufzuregen

      ich habe gerade laut gelacht: ja wozu denn sonst sind wir im netz, wenn nicht dazu, uns aufzuregen? ;)

      ich versuche halt, mich so wenig an diesem spiel zu beteiligen, immer den skandal zu beklagen ... damit gehen wir ja nur der aufmerksamkeitshurerei auf den leimm ... und oft sind skandale nach einer gewissen zeit keine mehr und waren es auch nie. ich denke da an unseren früheren bundespräsidenten wulff. der mann hatte es halt gewagt, den springers den mittelfinger zu zeigen und dann auch noch selbstverständlichkeiten (islam gehört zu deutschland) zu sagen.

      ich befürchte, wir werden da gerade zu einer manipulierbaren masse konditioniert, die nicht mehr selbst denken kann.

      > wie weit bist du denn vorbereitet?

      ich habe dafür gesorgt, daß meine mittlere an meine stelle tritt, was das pogramm betrifft, von dem ich seit 20 jahren (zunehmend besser btw. und ohne großen aufwand) lebe. sie hat auch das passwort für meinen computer und meine comics-sammlung massiv) habe ich ihr schon vor einem jahrzehnt geschenkt, die steht jetzt hier nur noch zur aufbewahrung rum. meine sammlung von musik ging gestern hier als backup an alte freunde. über mehr denke ich nicht nach, aber ja, sollte ich.

      den beitrag lese ich heute nacht

      liebste grüße aus der garage

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  3. Antworten
    1. aber ja doch, auch wenn ich dir ja drüben, was das löschen de seite(n) nicht mit dir überein stimme. und, naja, bei mir gibt es halt ne mittlere im haus, die jetzt schon zugang zum rechner und zum konto hat ...

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