Blog Honig

Dienstag, 10. November 2015

eigentlich ...

wollte ich heute auf eine post von claudia ein bißchen eingehen, die gerade eine "verrückte" idee hatte - und wir wissen ja, am ende sind es immer die "verrückten" ideen und die "dummen", die am ende die welt verändern. und, hey, eine stabile versorgung mit schwarzem afghanen ohne das schlechte gewissen, gerade die waffen bezahlt zu haben, mit denen dort leute getötet werden, fänd' ich weniger eine "verrückte" als eine gute idee. geh' also mal rüber und lies selbst, wie sie sich das vorstellt.

aber ...

immer diese "aber's". mein aber des tages ist, daß heute jemand gestorben ist, zu dem ich immer ein sehr zwiespältiges verhältnis hatte, weil niemand so sehr wie er eine generation verkörperte, mit der sich meine immer sehr schwer tat: helmut schmidt


wir nannten so einen "charaktermaske" oder "technokrat". wir haben ihn damals leidlich verabscheut, weil er denen, die wir partiell als "unsere leute" verstanden (weil wir jung & dumm waren ...), so entschieden entgegentrat und sich nicht erpressen ließ. halt diese art leute, die selbst noch am krieg teilgenommen hatten, die generation der krieger, von der man nie so recht wusste, ob sie diese verlängerung ihrer cowboy & indianer spiele nicht klammheimlich genossen, wenn nicht gar stolz zelebrierten. einer, der nicht fackelte, sich mit bedenken herumschlug, alles zergrübelte und statt dessen sagte "da geht's lang!".

eine, und jetzt kommt das für meine generation häßliche wort, "führungspersönlichkeit".

wir hatten es nicht so mit dem "führen" und "folgen". wir wollten die sache ausdiskutieren. nur, wie diskutiert man aus, wenn deine stadt gerade absäuft? da braucht es dann doch einen, der sagt: "du machst das, du das und du da, du machst jenes, aber zack!". also diese art ton, die angehörigen der gerade virulenten generationen schon mal gar nicht gewohnt sind.

ich stelle mir die tweets und posts vor, wenn einer wie er gerade das ruder in den händen hielte. die hat ja schon schwierigkeiten damit, wenn die von ihnen ja dann doch irgendwie gewählte kanzlerin sagt "wenn ihr denkt, ihr könnt euch wie herzlose arschlöcher benehmen, dann ist das verdammtnochmal nicht mein land" und für diesen ausbruch an unerwarteter emotion nun von eben jenen herzlosen arschlöchern zynisch mit vorwürfen wie "volksverrat" bedacht wird. ja, das ist so ein moment, in dem man sich einen wie ihn geradezu zurückwünscht,

mein moment, in dem ich meinen frieden mit ihm machte, war der moment, in dem er in der dokufiktion "todesspiel" über den augenblick berichtete, in dem er hanns martin schleyer dem tode überließ, seine stimme und sein blick zu brechen schienen und er eine sekunde lang mein herz in seiner hand hatte.

deshalb, wegen diesem moment, helmut, gehab' dich wohl, deine frau wartet schon mit einer stange menthol zigarretten auf dich da drüben. qualm sie alle zu, sei so störrisch, wie du es hier auch warst.

und danke. für das führen, wenn mal einer gebraucht wurde, der das konnte.

natürlich, wie nicht anders zu erwarten, hat auch ben seinen respekt gezollt, wie ich gerade nach dem schreiben meiner zeilen bemerke. so ist das, respekt, wem respekt gebührt.

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