naja, findet jedenfalls fabian reinhold beim spiegel und ich war für eine millisekunde, na gut, den bruchteil einer millisekunde, verführt, ein taschentuch herauszuholen, um es fabian virtuell zukommen zu lassen. nein, nicht für die nase, aber seine mutter scheint vergessen zu haben, ihm eines unter das kopfkissen zu legen, wenn er mal wieder zu wild geträumt oder sich an etwas anderem zu stark erregt hat und sich erleichterung verschaffen musste.
Es bleibt ein seltsames Gefühl, wenn ein einziger Satz auf Facebook über die Zukunft eines 17-Jährigen entscheidet.bei mir bleibt offen gestanden ein noch seltsameres, wenn so eine 17jähriger einen brandsatz in ein asylbewerberheim wirft und menschen zu schaden oder gar zu tode kommen, wenn ich ehrlich bin. aber, ich bin sicher, dieses "seltsame gefühl" beschleicht dann auch fabian, dann allerdings leider ein bißchen zu spät und wohl als konsequenz seiner kleinen rede für toleranz und gegen den "shitstorm".
das sehe ich nämlich eigentlich eher wie mely kiyak, die ich hier gestern schon verlinkt hatte: ich finde, die foren sollten komplett dicht gemacht oder doch rigide moderiert werden, sie dienen nicht mehr dem gespräch sondern nur noch dem gebrüll dummer menschen, das kluge wie das feuer scheuen. der spiegel und andere sind da eher als brandstifter aufgetreten um der klicks willen. dies ist die klage dieses blogs, seit es ihn gibt.
das verführerische an reinholds argumentation ist die vermengungen zweier phänomene zu einem. einerseits sind da junge menschen, die eben erst bemerkt haben, daß ihr tolles smartphone nicht nur da ist, die mama anzurufen und zu sagen, wann man zum essen nach hause kommt, sondern auch, um in dieser grenzenlos freien welt mal ungehemmt sagen zu können, was einem so auf der seele brennt.
die ergebnisse kann man dann auf "perlen aus freital" nachlesen. wenn man das getan hat und nicht den irrtum von fabian reinhold begeht, exkulpierend das recht auf eine weit zurückliegende jugendsünde einzufordern, versteht man vielleicht, was der satz "wehret den anfängen" mal bedeutet hat, als dinge noch eine bedeutung hatten.
"anfang", bedeutet nicht erst, wenn die karre schon im dreck liegt und nicht mehr rauszuholen ist. dieser blog fordert seit seiner existenz, es ist sogar sozusagen so etwas wie der anlass, ihn überhaupt angelegt zu haben, weniger tolerant mit leuten umzugehen, die foren mit ihrem hasserfüllten spam vollmüllen, er schreit nach "zensur! zensur! zensur!", weil in norwegen einer, der sich sozialisiert hat wie diese kreischenden affen, die sich in fuckbook erbrechen, am ende zu einem sprengstoffauto und einem ziemlich großen arsenal waffen gegriffen hat, und unschuldige junge menschen auf einer insel abgeknallt hat. das ist es nämlich, wo das hinführt, wenn man nur dabei zuguckt, wenn sich andere vor unserer nase radikalisieren und wir verständnisvoll deren recht verteidigen, diesen müll öffentlich zu machen.
dieser kleine verbrecher, dessen name ich nicht nenne, weil er es nicht verdient, hat das ja noch in halbwegs klandestinen foren getan, wo das maskulinistische pack (aus der szene kam er - von seiner feministischen mama "traumatisiert" - und hat sich dann zum kreuzritterischen islam-"kritiker" "hochgearbeitet") unter sich war. jetzt treibt es sich ungeniert an den öffentlichen plätzen herum und kotzt in jede ecke.
wann also soll man dem entgegentreten?
wenn die foren ihnen gehören und alle denken, es ist "normal" sich aufzuführen wie ein arschloch?
lieber fabian, zu kurz gedacht: es gibt keinen "shitstorm"
es gibt die berechtigte empörung darüber, daß diese arschlöcher dies (von f#ckbook ungestraft) tun können, die scheisse treten in diesem sinne die autoren solcher posts los und es ist nur folgerichtig, sie mit namen zu nennen. es ist für einen arbeitgeber, der seinen namen in diesem zusammenhang gepostet sieht, ebenso folgerichtig, solche arschlöcher zu feuern.
das sind, lieber fabian, keine "jugendsünden", etwas, was lange zurückliegt und über das nun gras wachsen sollte, es sind dinge, die sie _jetzt_ tun und für die sie, das lehrt uns die zögerliche bestrafung junger krimineller, deren verhandlung oft erst zu einem zeitpunkt stattfindet, wenn sie schon lange nicht mehr den zusammenhang zwischen ihrer tat und der verhandlung herstellen können, _umgehend_ zur rechenschaft gezogen werden sollten. also die konsequenzen ihres herumkotzens erfahren und das heisst - dieses recht und die pflicht seinen ruf zu wahren hat der arbeitgeber - die fristlose kündigung.
an dieser stelle gilt also nicht falsche toleranz, diesen fehler hat das netz nun seit 10 und mehr jahren begangen, es gilt "wehret den anfängen".
ich bin fast versucht, noch mal zu spenden, auch wenn claudia mangelnde transparenz beklagt - wenn's nach mir geht, dürfen sie sich gerne ein leckeres essen bestellen von dem geld, sie machen eine arbeit, die ich wirklich zu schätzen weiss.
[nachtrag] feuern muss ja nicht sein, eine ernste direkte ansprache nutzt ja vielleicht doch noch was
quelle: perlen aus freital |
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