es gibt so frauen ...also eigentlich eher aus meiner perspektive "mädchen" ... die habe ich im geiste "adoptiert". oder, wie ich das hier immer gerne nenne, habe ich mich zum chef einer einmann fangruppe ernannt und sitze nun da und schwenke ein fähnchen, wenn ihr name fällt.
eines meiner liebsten "mädchen" hat mein herz im sturm erobert, als ich sie zum ersten mal mit ihrer kieksigen stimme und dem ungetrübt fröhlichen ton in der selben in einer drw-webschau hörte: martina schulte. ich könnte endlose anekdoten erzählen, wann sie was wie sagte, womit sie mir den tag rettete oder mich einfach nur für den rest des tages in eine aufgekratzte stimmung versetzte, wenn sie ihrem anarchistischen teil die zügel liess.
wie gesagt, eigentlich kenne ich sie nur aus der webschau. na gut, in irgendeinem urlaub in frankreich habe ich mal, fernab der heimat, nach ihr gegoogelt und tatsächlich das photo da oben von ihr entdeckt - sie hat nicht nur ein entzückendes gemüt, sie ist auch eine offensichtlich süße person.
von ihrer arbeit (neben der webschau) weiss ich nur so viel, daß es wohl ein paar afrikanische features gibt, die ich nicht im archiv habe, aber da klang schon die themenstellung spannend.
aber gestern, gestern hat sich martina schulte diesen platz in meinem kleinen universum mehr als redlich verdient. im dlf lief von ihr das erste "kohärente" radiofeature jenseits dieses 10minuten webschau-formats, "Deutschland in Kleinanzeigen ", und ich bin geplättet ...
ach was, ich jubele.
features höre ich ja nun seit ende der 80er, in meinem olymp thronen autoren wie etwa paul assal, peter michel ladiges oder wolfram wessels, die das radiofeature zu einer kunstform erhoben, die alleine für sich steht und nicht vergleichbar ist.
ich denke, ich verstehe ein klitzekleines bißchen was von features, oder, sagen wir es mal so, ich habe genug gehört, um einigermassen einen bescheidenen überblick zu haben oder mir ein urteil halbwegs anzumaßen.
"mein mädchen" jedenfalls hat mich gestern stolz gemacht. das und nicht weniger als das, habe ich von ihr erwartet und sie hat meine erwartungen mehr als übertroffen. dieses wunderbar hintersinnige panorama deutscher lebenswirklichkeit ist mehr, als ich in 55 minuten sagen könnte, ohne es zu sagen. es ist ja nicht so, als ob sie groß erklärt, sie läßt reden, menschen aus den unterschiedlichsten welten, und während sie alle reden versteht man:
jeder, der denkt, sein spezielles ding sei das, was alle irgendwie wollten, das wäre nun "deutsch" und alles andere falsch, sieht sich mit einem potpourri unterschiedlichster dinge konfrontiert, die alle und jedes ihr recht haben, einfach nebeneinander stehen können, sich nicht gegenseitig ausschließen und die alleinherrschaft, die gerne in kommentarspalten eingefordert wird, für sich beanspruchen.
und martina ist - soweit ich das mitbekommen habe - nur an einer einzigen stelle mal kurz zu hören, als sie diese junge bundeswehrangehörige interviewt. sonst gibt es keine erklärungen, nur ein universum an stimmen und geräuschen.
das ist, werte martina schulte, feature at it's best und wenn das der anfang einer "karriere" ist: das ist das perfekte "erste album", gratuliere!!!
spontan fällt mir eigentlich nur rosvitha krausz ein, deren frühe features auch diese liebenswerte direktheit hatten, wobei rosvitha kraus sich damals mehr als person in das bild einbrachte, während martina schulte ganz den stimmen ihrer protagonisten vertraut und sich selbst (schade, ich höre sie gerne) herausnimmt.
und das ist großartig, großartig, großartig!
liebste grüße und ein "chapeau" also vom ersten martina-schulte-fanclub.
weiter so!
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