Blog Honig

Dienstag, 30. Juli 2013

from the archives: mr snoid interlude

mr snoid ist noch im urlaub, wenn ich das recht sehe, die versprochene cd habe ich noch nicht in den fingern, also als kleines zwischenspiel ein paar dinge aus dem archiv, die ich leider nur in minderer qualität und zum teil auf buntem papier habe, um die vorfreude noch ein wenig zu steigern




dazu passend gab es gestern einen schönenkleinen beitrag des dlf "Der Saarbrücker & seine Saar"


dazu passend aus dem kleinen grünen ordner meines großvaters sylvester hier die zugehörige geschichte

Die Maldixsage
Der Graf von Saarbrücken hatte im Köllertal einst einen gottlosen Jäger namens Maldix. 
Der ging, wie er das öfter zu tun pflegte, am heiligen Sonntag morgens zur Jagd und befahl den Bauern, die schon in Sonntagskleidung und unterwegs zur Kirche waren, die Jagd als Treiber mitzumachen. Ein alter Bauer bat den Jäger, doch einen anderen Tag zu Jagd wählen, da sie ihrer Sonntagspflicht genügen wollten.  
Als Antwort versetzte er dem alten Mann einen Schlag mit dem Hirschfänger in Gesicht. In diesem Moment erhob sich ein gewaltiger Sturm, so heisst es, ein riesengrosses Wildschwein kam aus dem Wald hervorgeschossen, nahm den gottlosen Jäger auf den Rücken und sauste wie der Wind davon.  
Eine andere Fassung dieser Sage erzählten sich unsere Ahnen in den Spinn- und Maistuben. Maistuben waren die Wohnräume, in denen sich die Herrschaft, der Bauer und sein Gesinde an langen Winterabenden zum gemütlichen Plausch zusammenfanden und ihre Besucher empfingen. Man fand sich ein und beim Surren der Spinnräder und eiligem Geklapper der Strick- und Häckelnadeln erzählte man sich die Neuigkeiten aus dem Köllertal. 
Unter den Maileuten befanden sich auch fast immer ein paar alte Leute, die Legenden erzählten und ihre Gruselgeschichten an den Mann oder die Frau brachten, auch wenn sie es dabei mit der Wahrheit nicht immer so genau nahmen. Von ihren Geschichten blieben die vom Vetter Pitt oder Schorsch oder Base Bärbel der Jugend und dem Gesinde unvergesslich, Anekdoten, die sich von Geschlecht zu Geschlecht vererbten, und z.T. noch heute geläufig sind.  
Hier war die Geschichte vom wilden Jäger Maldix zuhause. 
Einen Herren von Maltiz hat es wirklich hier einmal gegeben. Es handelt sich dabei um den Herrn Heinrich Burchard von Maltiz, geboren 1630, gestorben 1690. Er war Oberforstmeister am Nassau-Usingischen Hof und hatte einen Sohn, den Waldrad Ferdinand (1678-1717). Ein Bruder des letzteren, Johann Friedrich von Maltiz war Hofmeister in Ottweiler. Der zweite Sohn Waldrad Ferdinand's, Georg Wilhelm war als Forstmeister in Saarbrücken tätig, und er ist es auch, von dem die Sage vom Wilden Jäger im Saarland erhalten geblieben ist und den man auch den "Maditz" nannte. 
Nun zur zweiten Version der Maldixsage. Nach dieser Fassung soll der Malditz ein wilder, verwegener Jäger gewesen sein, der vielfach sein Unwesen im Köllertal trieb. Seine Streifzüge soll er von seinen beiden Burgen, die eine im Köllertaler Forst bei Rittenhofen im Distrikt bei der "Hohen First", die andere auf dem Littermont bei Düppenweiler, geplant und gemeinsam mit seinen Landsknechten durchführte. Sie brachten reisende Kaufleute um ihre Habe und überfallene Bauernhöfe um das Vieh. 
Nach dieser Sage stand auf dem Breitfeld zwischen Kölln und Püttlingen an der Römerstrasse im Sprenger Wald einst ein Gasthaus, in welchem sich die wilden Gesellen ein Stelldichein gaben. Später entstand dort eine Backsteinfabrik und heute steht dort, wo früher noch ein grosser Teich war, Fische gezüchtet und verkauft wurden, die Maschinenfabrik Sander.  
Nach der mündlichen überlieferung ging dieses Wirtshaus an einem Sonntagmorgen, als die Glocken der St. Martinskirche in Kölln die Gläubigen zur heiligen Messe riefen, unter donnerndem Getöse unter und soll den Raubritter Maldix samt seinen Zechkumpanen mit sich in die Tiefe gerissen haben. 
Es erhob sich, so erzählte man sich, ein grosser Sturm. Die Leute in der Kirche wurden von panischer Angst gepackt, man glaubte, deutlich Flüche von Verdammten, das Wiehern wilder Pferde und das Gebell der Hundemeute vernommen zu haben. Sofort nach der heiligen Messe begab sich eine grosse Prozession der Gläubigen, an ihrer Spitze der greise Seelsorger, die Monstranz mit dem heiligen Leib Christi fest umklammert, nach dem Breitfeld, denn man war überzeugt, dass Furchtbares geschehen sein musste. 
Schon seit dem Samstagabend waren dort der Maldix und seine Kumpanen zu einem wüsten Zechgelage versammelt. Die Ahndung des Schreckens war unversehens Wirklichkeit geworden, Gottes strafende Hand hatte furchtbar zugeschlagen. An der Stelle dieses schrecklichen Geschehens entdeckten die Gläubigen anstatt eines Wirtshauses einen Fischweiher, in welchem sich friedlich Forellen, Aale, Karpfen und Schleien tummelten. 
Kreidebleich die Gläubigen, gefasst und sehr ernst ihr Seelsorger, blieben diese noch zu einer Sühneandacht zusammen, um dann schweissgebadet, vor Angst still nach Hause zu gehen, aber die Stätte des Grauens in ihrem Lebens niemals wieder vergessend. In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts marschierten zwei junge Leute im heiratsfähigen Alter an Martini vom Kirmestanz zu Sprengen kommend frohgemut durch den Sprenger Wald ihrem Heimatdorf Rittenhofen zu. Damals erstreckte sich der Wald allerdings noch bis über die Kohlengrube, oberhalb der kleinen Talsenke von wo sich ein Feldweg zum Breitfeld abgabelt. In der Mitte des Waldes erhob sich ein starker Novembersturm und beide bekamen es mit der Angst zu tun, als  das Heulen des Windes nicht aufhören wollte.  
Sie liefen, so schnell ihre Beine sie trugen über die Kohlengrube ihrem Elternhaus im Köllegarde zu, liessen hinter sich ein unheimliches Hundegebell, das Dröhnen von Pferdehufen, Kettengeklirr, das Wiehern von Pferden und das vermeintliche Fluchen von wilden Gesellen in der Luft. Schweissgebadet liefen sie ihrer Grossmutter in die Arme, die hinter dem Ofen sitzend, den Rosenkranz auf den Knien für die Seelenruhe der Verstorbenen betend in sich gekauert sass. Sie erzählte den beiden ie Geschichte vom Maldix und seiner Parforcejagd, sowie vom Entenpfuhl auf dem Breitfeld. Von da an schworen sich die beiden Brüder, nie wieder bei mitternächtlicher Stunde den Heimweg von Sprengen nach Rittenhofen zu wagen, obwohl sie noch oft dorthin pilgerten. da sie dort zwei Schwestern freiten.
Man wartete also in Zukunft lieber den Tagesanbruch ab und schlich sich auf leisen Sohlen die Heuleiter hinauf, über den Getreidespeicher zur gemeinsamen Schlafstube.
soweit die geschichte in den worten meines großvaters sylvester, die sich zusammen mit der zeichnung von mr. snoid so auch auf meiner alleresten homepage von 1997 bei compuserve befand ...















































und, weil ich es gerade entdeckt habe, als kleiner bonus, obwohl nicht von mr snoid, hier der letzte entwurf von franz für die leider nie erschienene URKS 12

und noch zwei kleine tracks, die der "cosmic cowboy" auf  soundcloud gestellt hat, die ich - auch wenn das jetzt nicht unbedingt meine musik ist, - hier gerne weiter verlinke, weil ... naja, auf die grateful dead und johnny cash stehe ich dann doch und zwar ganz energisch! an acid, trance oder techno werde ich mich allerdings erst in meinem nächsten leben gewöhnen, ich bin da eher so der (brian eno) ambient- or unplugged-typ, ein (klitzekleines) bißchen "too old to rock'n'roll and too young to die" ;-)

aber schön finde ich die beiden stücke doch: "We play what we play", das auf "dark star" basiert und "ring of fire". dazu ein kleines video, das den "cosmic cowboy" bei der "arbeit" zeigt.

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