es ist schon wieder sonntag und dabei gab es so viel, worüber man sich in der letzten woche hätte aufregen können: einen 40jährigen, offensichtlich ziemlich naiven CDU politiker zb., der sich zwar mit seinem "es war schlichtweg liebe" und den vergossenen tränchen bei "germany's next schlager-klon" hätte bewerben können - für einen job als ellbogenrempler im norden aber offensichtlich so wenig taugte, daß seine parteifreunde oder die zunächst angebetete und dann ungnädig zugunsten der lockenden parteikarriere tout a coup verstossene 16jährige dafür sorgten, daß er uns in nächster zukunft erspart bleiben dürfte.
was es sonst zu diesem thema zu sagen gibt, hat aber peter zudeick in der sendung "hr der tag: Gefährliche Liebschaft - Wie ein Politiker an der Moral scheitert vom mittwoch schon gesagt. der rest ist heuchelei.
schon eine schreckliche woche, in der die "konservativen" sich mit dem jähen zweifel nicht nur an ihrer "moralischen integrität" vor allem aber an ihrem festen glauben daran, daß man die sponsoren nur schalten und walten lassen muss, damit der laden läuft, konfrontiert sahen und sich daran abarbeiteten, was ihnen frank schirrmacher da vor einer woche vor die füsse geworfen hatte.
ein schönes beispiel dafür ist das gespräch zwischen elmar altvater und thomas straubhaar im swr forum Wie der Kapitalismus Werte zerstört vom donnerstag. während altvater ("Das Ende des Kapitalismus wie wir ihn kennen") eigentlich verlangen könnte, daß man ihm endlich mal zuhört, ist der straubhaar damit beschäftigt, zu erklären, daß er das ja auch schon immer gesagt habe und - wenn er schon neoliberalismus sage - er sich ja nie auf die "chicago boys" beziehe.
ach g*ttchen, so viel heuchelei kann am ende dann wirklich nur noch michael wolffsohn toppen, für den das alles nur "blah blah" ist. da kann sich der "altgediente konservative" gemütlich im sitz zurücklegen und sich mit "wir sind ja bald am ziel" trösten - der fall aus dem olymp war vielleicht ein bißchen klitzekleines windig, aber so kurz vor dem aufprall ist es doch eigentlich ganz gemütlich in der wolffsohnchen selbsterfahrungstruppe.
die unwilligkeit, etwas dazu zu lernen oder die weigerung, sich den gegebenheiten einer veränderten welt anzupassen, gehört ja sozusagen zum markenkern "waschechter" - oder im wolffsohn'chen duktus (der mann arbeitet schließlich an einer bundeswehrakademie) "altgedienter" - konservativer. pulverrauch, damit kennen sie sich aus, die zucken ganz kurz zusammen, wenn die atombombe gezündet wird und bleiben prinzipientreu, bis die druckwelle kommt. danach folgt dann in der regel das tapfere "hat fast gar nicht wehgetan!"
und was sagt die aufgeklärte "mitte der gesellschaft?"??
tissy bruhns ist eine großartige frau - wie sehr habe ich ihre reportagen aus einem berlin geliebt, in dem die journaille immer mehr mit dem aktuellen cast der soap "bundesregierung" zu einem kuddelmuddel mutiert, der bald schon ganz ohne zuschauer funktionieren wird. ach ja, das muss irgendwann anfang der GroKo und geändert hat sich ... nichts wäre jetzt irgendwie falsch, weil es hat sich ja eine menge geändert, allerdings zum schlechteren.
und jetzt:
ach ja? echt? ist mir bis jetzt noch nie aufgefallen.
oder halt! fällt mir eigentlich jeden tag seit jahrzehnten auf, und ich habe es schon so oft gehört, immer dann, wenn die börse kracht - was mittlerweile so häufig passiert, daß man sich mal langsam gedanken darüber machen könnte, einen feiertag für so was einzuführen.
einfach den kapitalismus als neue religion eintragen lassen und den antrag stellen, einen tag im jahr als börsencrashtag einzuführen. wenn man an dem tag dann auch noch die börsen geschlossen halten würde, hätte das ja den nützlichen effekt, daß der eigentlich crash dann ausfallen würde.
naja, wie man diese burschen kennt, würden sie den feiertag nutzen, sich anständig die kante zu geben und erst am nächsten tag dann doch diese rauf- und runter-nummer mit lustigen zahlen und noch lustigeren gesichtern aufführen.
die brauchen so was, die welt ist erst schön nach dem dritten herzinfarkt und dem sechsten magengeschwür. schon seltsames völkchen diese börsianer: müssen den ganzen tag auf so computerbildschirme gucken und dürfen ihren chefs nicht verraten, daß längst die computer und nicht mehr sie die kugel ins rollen bringen und sie selbst wahrscheinlich nur noch da herumstehen, damit man abends bilder aus dem "börsensaal" hat. nicht nur welche, in denen nicht nur computer herumstehen, lustige rauf und runter zahlen produzieren - aber einfach die lustigen gesichter fehler.
apropos leserbriefe: was sich da zunehmend entwickelt, zeichnet diese woche dorothea jung in ihrem beitrag Die Quelle des Bösen . Das Weltbild des Anders Breivik für den dlf hintergrund noch mal nach, damit nachher keiner sagen kann, davon hätte man nichts gewusst.
und, wie man damit umgehen sollte, erklärt diese woche mely kiyak "Verachtung am Morgen - Rassismus im Leserforum: Warum helfen Journalisten, die öffentliche Debatte zu vergiften?"
das ist eine frage, die ich vor ein paar wochen hier gestellt habe und da freue mich schon ein wenig nicht mehr ganz alleine zu sein ...
Hach ja, nach wie vor nicht lernfähig diese All-Tasch-Gen-O-Wesen, stattdessen wird weiterhin so getan, als wenn man den gesamten Bockmist noch nicht einmal selbst zu verantworten hätte und der Yoga-Kohl-Zerr:innen ja überhaupt keine ahnung vom Gesangsverein bei der Tütenmeiereih sei.
AntwortenLöschenDas Spielchen kennt man ja zu genüge von der Klasse von 1984
the torture never stops
Löschenhttps://youtu.be/lvTyL_Sbyn8