"Nichts gibt so sehr das Gefühl von Unendlichkeit, als wie die Dummheit" (Ödon von Horvath)
und "Wir (selbst) wissen nicht, daß wir nichts wissen" (Frau Wang)
ai wei wei ist in deutschland und tillmann spengler hat ihn vorgestern im dlfinterviewindirekt begrüßt. ich mag vor allem dieses bild von ihm, auch wenn ich nicht weiss, ob es sich um eine tee- oder um eine reisschale handelt, aber es ist für mich eine "universelle geste"
daneben lege ich dir dieses interview mit paul caullowaldans ohr, der befindet "europa ist in einer multidimensionalen krise",weil, wenn es etwas gibt, was ich zu schätzen weiss, dann ist es der fröhliche optimismus, der sich so wohltuend von dem gekreische abhebt, das ja heute eher den ton prägt und jeder glaubt, die anderen in euro-"skepsis" oder "schäuble-bashing" übertreffen zu müssen.
oder ausführlich, wie das mely kiyak bis hin zur forderung, die foren der online medien zuzumachen, weil ein vernünftiges gespräch dort nicht mehr möglich ist und man sich eigentlich nur noch angewidert abwenden kann.
bevor dieser blog seinen vierten geburtstag verkünden kann gibt es einen statistischen wert, der zumindest vermerkt werden sollte: 100.002 besucher.
das ist - natürlich - einerseits nur eine zahl und zu allem überfluss, eine die andere wie andré mit seiner arbeit spielend in ein paar monaten reissen. er kennt ja das geheimnis, wie man das macht: leg dich mit so vielen leuten wie möglich an, reize sie bis auf's blut und vor allem dazu, alle drei sekunden auf den refresh knopf zu drücken, um zu gucken, was der gehasste blogger schon wieder ... bei mir sind das in der regel kleine bis mittlere spitzen gegen fefe oder niggemeier, deren fangemeinde ja ausgeprägt ist.
die wohl einfachste und damit eindrücklichste veranschaulichung, die vielleicht erklärt, warum gerade menschen zu hauf an unsere tür klopfen mit der bitte um hilfe
alternativ als kleinen vademecum für "die sind ja alle sooooo doof"-fans kann ich
dir gerne auch "siegstyle" andienen. die saat der ersten meinungsmacher im netz geht auf, der freut sich über jeden, der kommtund seinen pennälerhumor, die digitale variante eines gepflegten schulhofmobbings zu schätzen weiss.
oder doch vielleicht ganz einfach und in seiner einfachheit erschreckend?
günther schorlau jedenfalls stellt sich mal vor, es sei eher erschreckend und naja, so sehe ich das im grunde auch. ob es - wie in sachen oktoberfestattentat - dreissig jahre dauern muss, bis wir in ein schwarzes loch blicken und den blinden fleck bemerken?
und daran erinnert, was neben streichelvideos und lustigen diskettenbildern in diesem land oder jenseits der grenze sonst noch so gerade passiert. für mich sieht das viech jedenfalls noch ziemlich munter aus.
klüger wäre gewesen, die dinger erst gar nicht einzuschalten...
na gut, nutzt zwar jetzt auch nichts mehr, wenn es jetzt neben denen, die sie erst gar nicht eingeschaltet haben, auch die gibt, die etwas zu spät den fehler bemerkt haben.
aber die, die ihn nie bemerken werden, werden ihn in der mehrheit wohl auch nie verstehen und weiter ihre likes & shares & tweets & statusmeldungen abgeben. von all dem hätte man wohl, als man es noch konnte, besser mal nur die hälfte getan und die so gewonnene zeit damit verbracht, darüber nachzudenken, ob man den rest überhaupt erst machen sollte.
verschüttete milch. die zeit vergeht, wen interessiert schon, was gestern oder vor einem jahr passiert ist
aber: halt! wurde nicht bewiesen, daß zumindestens einer der als plünderer portraitierten gar nicht plünderte? ja dann, dann wird ja wohl auch der ganze rest nicht stimmen.
europa scheint es ja immer noch zu geben und allen unkenrufenzumtrotz: noch lebt die katze. wer hingegen die person ist, die die pistole hält, bereit zum ultimaten verbrechen, das ist noch nicht ganz raus.
naja, es gibt wie immer eine menge "warheiten" und theorien, wer es sein könnte und warum sie die arme katze für finstere zwecke missbraucht.
die lage selbst scheint zudem ganz allgemein so komplex und verfahren geworden zu sein, daß es schwierig geworden ist, eine position zu beziehen, die die dinge nüchtern betrachtet, die seiten abwägt und sich ein urteil verbietet, bevor mal das ganze bild sieht. das ist schwer, zumal wenn katzen bedroht werden, weil dann die emotionen hochkochen - und man sich schnell mit dem vorwurf konfrontiert sieht, man selbst sei ganz eindeutig am tod der katze "schuld", weil ...
was dabei herauskommt, wenn man "big in japan" ist, berühmt in aller welt, weil man ein smartphone hat, mit dem man alle paar minuten seinen persönlichen status posten kann oder muss, läßt sich mit lustigen programmen auswerten, die einfach so mal ein profil erstellen, wie sich der nutzer denn verhält in seinem natürlichen gehege
martina schulte sprudelt die ergebnisse so fröhlich heraus, daß es ein vergnügen ist, seinen virtuellen nachbarn, hier den instagram user, einmal beim tagesablauf, seinen lieblingskörperteilen und -worten über die schultern zu gucken. ja, so etwas deprimierendes kann man nur in haargenau dem fröhlichen ton von martina zum besten geben und ...
naja, dem nachbarn einfach mal so die zunge herauszustrecken ...
nein, keine musik von den rolling stones, so von wegen zunge und so, lieber etwas verrücktes, an dem ich gerade spaß habe: shan ren, eine band aus yunnan, die zt. in ihrem lokalen dialekt chinesische rockmusik machen
und ja, der spiegel (*) hat auch einen artikel, aus dem ich mal den schönsten satz, der ja auch in "kompressor" fällt, zitiere, dann muss ich ihn nicht nach gehör schreiben.
ääätsch! so ist das, wert "E"-fixierte pfeifenrauchende mahner meiner kindheit, die ihr mit dem "schund", den "groschenromanen" und den "comicheftchen" den untergang des abendlandes herannahen saht, die verwahrlosung aller sexuellen sitten und den verfall des anstands. dummerweise habt ihr 'ne menge "U" verpasst und damit den ganzen spaß. ääääätsch!
als bonus in sachen "game of thrones" diese schöne seite mit lesenswerten kommentaren.
es ist sonntag, eigentlich eher was für ein moebius bild und ein fröhliches "leck mich am arsch, internet!", aber ... naja, der andré hat mir eben einen gefallen getan und dann musste ich mich doch ein bißchen durch den moloch wühlen, statt mich einem etwas unterhaltsameren hinzugeben wie, sagen wir mal, "frankenstein junior" von mel brooks von 1973mit marty feldman
Marty Feldman
andré hat sich furchtbar aufgeregt. na gut, andré regt sich gerne auf, das ist - so habe ich das hier schon ein ums andere mal gesagt - aus meiner perspektive "sein job", ich habe da in ihm einen, auf den ich sozusagen meinen eigenen ärger delegieren kann und der sich dann die mühe macht, in den schweinestall zu gehen und mal die lage zu sondieren. ich kann dann hinterher die fein säuberlich in flaschen abgefüllte gülle begutachten, ohne daß es über gebühr stinkt. wie gesagt: ich mag den andré dafür, daß er diesen job übernommen hat.
heute muss ich ihm aber mal ganz energisch widersprechen und eine lanze für walter van rossum brechen, der ja diese woche einen, sagen wir mal, "unglücklichen" auftritt hatte, der mich, einen nun wirklich eingeschworenen fan seiner arbeit ein klitzekleines bißchen an seinem verstand zweifeln liess ...
obwohl, ich finde ja, eigentlich sollten google und f#ckbook die arbeit der nutzer endlich bezahlen ... und die vorstellung, daß f#ckbook pro user pro monat gerade mal 20 cent verdient, der dann dafür 20 stunden pro monat unbezahlt auf deren seite herumdaddelt, die hat schon was extrem bizarres.
wie es sich glücklich so fügt, wie die dinge sich eben fügen, wenn man sie nur einfach mal läßt: der dlf hat gerade martina schultes wunderbares feature "deutschland in kleinanzeigen" wieder ausgestrahlt, zu dem ich hier schon alles gesagt habe und für das meine begeisterung kein bißchen abgenommen hat. 55 minuten, die es wert sind, das man zeit mit ihnen verbringt und in ihnen ein tiefes verständnis von toleranz für das "andere", das dummerweise so gänzlich im öffentlichen diskurs fehlt.
ds internet scheint ja doch noch zu etwas nutze zu sein und nicht nur zum brandbeschleuniger für hassneurotiker. "Wenn Feinde zu Freunden werden", eine palästinensische seite macht es vor.
ah, diese geschichte ist so schön, daß man sie wirklich kennen sollte - auch wenn sie wahrscheinlich für junge studierende das eine oder andere probleme mit sich bringen könnte - wie die rolle einer frau, die anfang der 1940er ihre bürgerliche existenz und den mann aufgibt, freiwillig zum militär (der navy) geht und dann den ersten computer bedient, der berechnungen für den einsatz der atombombe anstellt.
wenn du lieber zuhören möchtest und ein bißchen zeit & geduld hast, lege ich dir mal das gespräch, das marco herack mit golineh atai führt an's ohr: es ist hier zu hören und dauert mehr als zwei stunden, die sich allerdings durchaus lohnen.
eine kleine aber kompetente runde zum thema "Gefahr aus dem Netz - Was tun gegen Propaganda und Sabotage?". ab ca. minute 15 geht es um organisierte beeinflussung, aber, okay, "alles nur propaganda", da hat sicher mutti bei deutschlandradio kultur angerufen, sich eine runde willfähriger lügner zusammengestellt ... langertieferseufer ... wer lieber liest, kann sich ja den artikel auf "cicero" 'reintun aber ich empfehle doch eher das oben verlinkte gespräch von leuten, die was vom thema verstehen.
das sagte mir vor einem gefühlten jahrhundert, daß man nicht wirklich auf jeden zug aufspringen sollte - oder, wenn man schon in einem abteil platz genommen hat und sich unwohl fühlt, man lieber mal die notbremse und dann leine ziehen sollte.
ach ja, bis an den punkt, an dem der klingelbeutel rumgereicht wurde, bin ich nicht gekommen und habe das geld lieber für sex & drugs & rock'n'roll ausgegeben.
den elefanten im raum kann man natürlich weiter übersehen ... oder eben nicht.