Samstag, 2. September 2017

die no 1000

lieber leser, cher lecteur ...

wie immer: du hast die wahl, dich entweder durch die post unterhalb des break zu wühlen - oder aber still mein kleines geschenk zur post #1000 zu genießen, das ich bei archive.org für dich hinterlegt habe: aus den archiven, von einem videoband gezerrt, die jahre 1956 bis 1974 der reihe "es war einmal", halbstündige kleine rückblicke auf das deutschland, in dem ich die ersten 18 jahre meines lebens verbrachte.

dies gesagt:ich weiss, ich weiss. du hörst und liest so wenig von mir.

ich vertröste dich mit sonntäglichen lebenszeichen und verjuxe die zeit, die ich dem internet opfere, in einem dieser neumodischen sozialen medien, konkret bei reddit, wo ich schabernack treibe bei dem versuch, mit in der regel sehr viel jüngeren menschen zu kommunizieren.

in der zeit, in der mir dieses internet reichlich egal ist, trinke ich tee mit den menschen, die mir das leben anvertraut hat, versuche dazu beizutragen, den zustand von freundlichkeit und harmonie herzustellen, den ich mir für ein gutes leben wünsche.

was, wie ich dir verraten kann, ganz gut funktioniert. ich habe jedenfalls den eindruck, meine zeit nicht an sinnlose versuche zu vergeuden und profitiere davon, daß die werte frau wang mir das teekochen beigebracht.


zwei gute tasse weißen tees, pai mu tan zb. haben vor einem jahr zb. eine freundschaft begründet, die mich heute in fröhliche, entspannte gesichter blicken läßt, wenn in der garage die unterschiedlichen kulturen aufeinander treffen. wenn sich alles wie von selbst fügt und jeder genau das findet, was er vielleicht sucht oder braucht.

die erste trank ich mit einer jungen frau, die in der vorherigen version der garage, die da schon nicht mehr hermetisch war, klingelte und fragte, ob sie ihr handy aufladen könne, bei ihr zuhause gäbe es gerade keinen strom. zeit, besagten pai mu tan aufzusetzen und mir eine lebensgeschichte anzuhören, in der sehr viel chaos und unruhe herrschte. zeit genug, drei aufgüsse zu machen und am ende eine option auf eine neue wohnung zu haben. die, wie sie erzählte, ein schlachtfeld war, das ich jetzt nicht ausbreiten möchte. so viel: drei parteien, die sich gegenseitig auf den wecker gingen und es am anderen ausließen.

als sie aus und ich in das schlachtfeld zog, trank ich erneut pai mu tan, diesmal mit meinem neuen vermieter. ein paar monate später war das schlachtfeld komplett geräumt, eine partei floh vor ihrem gewaltätigen ex an einen anderen ort und die andere wohl vor der polizei wohin auch immer. die junge frau mit dem handy lebt wohl in ihrem neuen heim in festen händen und behütet, wie ich hoffe. sie war leider schon lange nicht mehr zum tee hier, sie hat einen sohn und einen freund. ich kann also warten ohne zu warten. die dinge fügen sich immer an die stelle und zu dem zeitpunkt, an die sie gehören. von selbst. wie sich das gehört.

und so haben - aus allen erdenklichen "schlechten umständen", disharmonien und "mißgeschicken" . wie von selbst wegen zwei (nicht sonderlich zeremoniellen) teezeremonieen mit pai mu tan tee - er ist, das ahnst du sicher, sehr köstlich und eigentlich meine erste wahl, wenn ich mich mit tees an menschen herantasten will - kleine samenkörner gebildet, die nur noch (mit gutem tee, wie du auch sicher ahnst, und einer menge freundlicher momente) gegossen werden mussten, um an diesem punkt in zeit und raum besagte entspannte gesichter zu erzeugen.

ich erinnere noch mal an meinen summer-sweater von vor einem jahr


einfach aber eben wahr. nett sein zahlt sich aus. den wildfremden so nehmen wie er ist. bei einem guten tee zuhören, was sie einem so erzählen und dann - spontan und ohne großen plan - wu wei zu praktizieren, den einen kleinen handgriff machen, der den dingen den leichten drall gibt, sie sie brauchen, um ihren natürlichen weg zu finden.

zu diesem weg, dem fluss, gehören unebenheiten. dinge, die man in dem moment, in dem sie passieren, als unglück oder mißgeschick versteht - die sich aber - vertrauen in die harmonie vorausgesetzt, diesen zustand, dem die ereignisse zustreben, wenn man sie denn nur läßt - im nachhinein als "recht gefügt" entpuppen, wenn das gleichgewicht hergestellt ist.

an diesem punkt in zeit und raum: alles ist wohl gefügt und es herrscht allgemein ein achtsames bewusstsein, das es erlaubt, von allen beteiligten genossen werden zu können, wenn sie entspannt in dieser kleinen tee-ecke sitzen

in der oberen reihe in der mitte der pai mu tan, weiße packung
ich denke, du kannst gerade auf erklärungen die welt betreffend auf diesem blog verzichten, die dinge, die zu diesem zeitpunkt zu sagen wären, wurden ja seit ein paar jahren hier gesagt, vielleicht zu kryptisch, vielleicht zu ausufernd, aber ... naja, sie wurden halt gesagt, sie ändern sich ja nicht, wenn sie in einer endlosschleife wiederholt werden.

warum also ohne not mehr zeit als unbedingt nötig verschwenden, in der ich in der nun offensichtlich nicht mehr hermetischen garage mit den lieben menschen tee trinken kann? eben.

bis wieder was zu sagen ist: du hast ja mein sonntägliches lebenszeichen ;)

2 Kommentare:

  1. oh das freut mich sehr ! von dir zu hören ! es geht uns gut ( allen 3) und wir müssen uns unbedingt nochmal sehen und einen weissen Tee zusammen geniessen ! ganz viele liebe HERZLICHE Grüsse! ♡ "diese Geschichte "gefällt mir" ;-) die chaotische Frau mit dem lieben Freund und dem Sohn der jetzt auch viel ruhiger ist ....komisch ;-)

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    1. hihi, liebste iz, nicht DU warst chaotisch, aber die verhältnisse im haus ;)

      und hey, ich freue mich, daß dann doch alles für alle glücklich geendet hat, es dir gut geht und ruhe in dein leben eingekehrt ist.

      und ja, ich freue mich darauf, wenn du hier zu einem weissen tee hereinschneist. wann immer dir danach ist.

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