Mittwoch, 29. Januar 2014

claudia, schon wieder ...

ich hab mich gerade "totally exhausted" und bei claudia ein kleines loblied auf meine lieblings hörspielregisseure und meine lieblingssprecher abgeliefert. wenn dich so was interessiert, spring mal rüber und lies es dort nach.

hier nur so viel als kleiner ausklang: mein loblied auf don winslow.

wenn du spaß an einerseits guten, spannenden krimis hast, die andererseits auch so was wie "geistigen nährwert" haben - und noch nicht über diesen namen gestolpert bist, lege ich dir mal zwei seiner werke an's herz.

das erste, was zu nennen wäre, ist natürlich "Savages". tut mir ja leid für dich, wenn du (nur) den film gesehen hast, weil du dann nicht weiss, was du da verpasst hast ... so ziemlich das "rock'n'rolligste" buch seit "illuminatus!". ein sprache, die mehr von einem punk-song hat als man das von einem roman erwarten könnte, eine geschichte, die dich in einen sog reisst, in dem am ende alle ertrinken werden. der film ist leider angesichts des buches eine enttäuschung. ich mag ja oliver stone, aber ... naja ... dieses buch wahrscheinlich nicht mal er adäquat umsetzen. lass also den film und lies lieber das buch oder hör das hörbuch von dietmar wunder adäquat gelesen.



als ich es gehört hatte, wusste ich, was ich meinem amerikanischen blutsbruder zum geburtstag schenken würde, das amerikanische original. vor allem aber dachte ich, daß das jetzt wohl nicht mehr zu toppen wäre.

ein irrtum.

ich habe gerade "tage der toten" hinter mir und bin geplättet.

was winslow hier erzählt, sollte jeder zur kenntnis nehmen, der sich für den "war on drugs" oder randthemen wie etwa die "iran contra affäre" interessiert. oder einfach nur spaß an einem rundum fesselnden thriller hat, der einem en passant den teil der geschichte nahebringt, der sonst in dem selbdarstellenden und vor allem -rechtfertigendem nachrichtengeschnatter amerikanischer medien untergeht: die häßliche seite des im grunde ewigen krieges, den das land, in welcher form auch immer, als "war on drugs" oder "war on terrorism" führt.

der militärisch-industrielle komplex, vor dem eisenhower noch in seiner abschiedsrede warnte, bei der arbeit, menschen und ihre vernichtung oder verheerung in der knochenmalenden maschine von der alle profitieren.

was - für mich jedenfalls - neben dem "erkenntnisgewinn" (wobei mir die geschichte als solche in umrissen durchaus klar war) den kern und die qualität des buches ausmacht, ist die schlichte tatsache, daß winslow auch seinen "drecksäcken" gefühle zugesteht und so die graustufen einer blutigen wirklichkeit ausleuchtet, in der es kein "gut" und "böse" mehr gibt sondern nur noch tote oder lebende.

hochspannend.

niederschmetternd.

wie ich lese, hat man gerade quentin tarantino den script zu seinem neuen buch geklaut - "tage der toten" wäre der perfekt stoff ...

ach ja, im dlf kam unlängst ein verriss des neuen buches von winslow. das hat mich erst mal geschockt, aber da ich ja auch andere bücher von winslow wie "satori" zb. (das mich überhaupt erst auf den autor gebracht hat) oder "pacific private" kenne, weiss ich, daß sich winslow gerne neu erfindet oder das spektrum erweitert oder - wie dennis scheck am sonntag in "druckfrisch" im interview mit der zustimmung des autors feststellte, "die seite wechseln" oder die perspektive wechseln kann. ich sehe dem also gelassen entgegen, zumal mir schon klar ist, daß nicht jeder diese art "punk" goutiert und es auf der krimicouch per se 10% abzug gibt, wenn es zu viel sex im buch hat ;-)




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